Sinn kann (nur) gefunden werden
Für die Seele / 20. Dezember 2010

Mit diesem ersten Band einer längereren Reihe gewährt uns die Autorin einen ersten Einblick in die Logotherapie nach Viktor Frankl. Sie beleuchtet dabei hauptsächlich den Aspekt der Depression und wie sich diese nicht nur selbst in den letzten Jahren verändert hat, sondern wie sich auch die Therapien verändern. Anhand anschaulicher Beispiele erläutert sie die Unterschiede zwischen endogener Depression (jemand KANN aufgrund fehlender Neurotransmitter nicht mehr nach dem Sinn suchen), reaktiver Depression (jemand WILL nicht mehr nach dem Sinn suchen – meist nach einem Verlusterlebnis), neurotische Depression (jemand sucht nach dem FALSCHEN.) Die noogene Depression (der Mensch sieht, dass er nicht seinem ureigensten Wesen gemäss leben) nach Frankl hingegen ist jenes geistige Vakuum, wenn man einfach keinen Sinn mehr sieht. Das können ältere Menschen sein, die nicht mehr wissen, wozu sie gut sind, das können auch Menschen sein, die lange arbeitslos sind oder jene, denen mehrere Schicksalsschläge den Glauben daran genommen haben, dass das Leben überhaupt Sinn macht. Man könnte es auch Wertevakuum über einen längeren Zeitraum nennen. Elisabeth Lukas zeigt dem interessierten Leser nicht nur die Unterschiede, sondern auch die Wege aus der jeweiligen Problematik und offenbart uns damit einen neuen und überaus sympathischen Zugang zur Psychotherapie. In vielen sehr…

Mache Dinge passieren deshalb, weil man sich auf sie konzentriert und sie damit ins Zentrum des Bewußtseins rücken …
Zum Nägel kauen / 20. Dezember 2010

Ein dramatischer Wetterumschwung kündigt in Neuseeland einen nie dagewesenen Kälteeinbruch an – die südliche Hemisphäre scheint in Schnee und Eis zu versinken. Jon Foster, Wetterfrosch bei einem lokalen Fernsehsender, wird zudem in einen dubiosen Fall verwickelt, bei dem es um einen Wissenschaftler geht, der angeblich Experimente mit den Gedanken der Menschen gemacht hat. Dass ausgerechnet Foster darin verwickelt wird hat gute Gründe: er selbst war einmal Teil eines solchen Forschungsteams. Bald schon geraten die Dinge in allen Richtungen aus dem Ruder: das Wetter spielt verrückt, ein Wissenschaftler stirbt in einem Isolationstank, ein scheinbar Verrückter glaubt mit einem Cloudbuster das Wetter beinflussen zu können und eine Großmacht versucht eine Waffe zu entwickeln, die bald schon eine Gefahr für den Planeten darstellt… Bernd Steinhardts Thriller erinnert in seiner visionären Art stark an Frank Schätzings „Der Schwarm“. Auch wenn es in diesem Buch nicht um eine außerirdische Lebensform geht, so spielt doch eine bestimmte Lebensform eine große Rolle – die unseres Bewusstseins und was wir damit (mehr oder weniger absichtlich) verändern. Wir hören von primordialer Lebensenergie (die ursprünglichste Form von Energie). Wir hören von Hirnwellen des Planeten und letztendlich vom Quellcode unsere Bewusstseins. Die These: das Bewusstsein ist kein Empfänger sondern ein Sender…

Phänomen Facebook: Wie eine Webseite unser Leben auf den Kopf stellt
Zum Studieren / 17. Dezember 2010

Facebook hier, Facebook da – unser Leben scheint ohne das virtuelle Pendant nicht mehr vollständig zu sein. Zwei Millionen Österreicher (25 %) und knapp zehn Millionen Deutsche (12 %) haben eine Facebook-Identität. Dabei ist die Mehrzahl der User 13 bis 30 Jahre alt! Und der Großteil von ihnen veröffentlicht Privates und vor allem private Meinungen ohne sich der Konsequenzen bewusst zu sein. Kaum einer hatte bis vor kurzem eine Vorstellung davon, wie transparent diese virtuelle Welt eigentlich ist. Erst als die ersten Probleme auftraten (jemand verlor seinen Job wegen abfälliger Bemerkungen, ein Schüler konnte seine Matura nicht machen, weil er sich negativ gegenüber einem Lehrer geäußert hat und am schlimmsten: ein 17jähriges Mädchen fiel einem Triebtäter zum Opfer), sickerte es schön langsam durch: was immer man in Facebook veröffentlicht ist NICHT GEHEIM! Jakob Steinschaden analysiert in seinem Buch den Werdegang von Facebook, seine Stärken gegenüber anderen Portalen, seinen Konkurrenzkampf gegen Google, seine Machtposition aufgrund der vielen Daten der User, die weltweit gesammelt werden und nicht zuletzt die großen Gefahren, die sich hinter dem sozialen Netzwerk verbergen. Wer bislang vertrauensvoller User auf Facebook war, sollte das Buch ebenso lesen, wie jemand, der aufgrund des sozialen Drucks in die Situation gerät Mitglied…

Alles ist eine Frage der Wollensstärke
Zum Lachen / 17. Dezember 2010

Sie sind zurück – die Schafe von Glenkill und mit ihnen eine weiterer unheimlicher Mord, der nur mit einer Menge „Wollenstärke“ gelöst werden kann. Nachdem George der Schäfer lt. Testament verfügt hat, dass die Schafe die Welt sehen sollen, hat sich Rebecca (die Tochter des Schäfers und seine Nachfolgerin) mit der Herde nach Frankreich aufgemacht. Hier finden sie auf einem Chateau ein Winterquartier. Bald schon stellt sich heraus, dass der angrenzende Wald ein Untier beherbergt – einen Loup Garou, zu deutsch Werwolf. Und es dauert auch nicht lange, bis das erste Opfer zu beklagen ist. Miss Maple, Mopple the Whale, Sir Richard, Cloud und der Rest der witzigen Schafherde leisten wieder allerschwerste Detektivarbeit, bei der ihnen diesmal auch Ziegen tatkräftig unter die Hufe greifen. Der zweite Roman von Leonie Swann schließt nahtlos an den ersten an, hat wiederum jede Menge Witz, Charme und Schafsweisheiten zu bieten und ist ein echter Lesespaß. Ich warte schon mit Freude auf einen weiteren Band, den es hoffentlich geben wird.

Zeit, die nicht den Uhren gehört …
Für die Seele / 17. Dezember 2010

… Gedanken, die nichts müssen, aber alles dürfen, das ist „Innehalten“, wie Alfred Komarek es versteht. Und schon auf den ersten Seiten erfasst einen die Sehnsucht nach der Untätigkeit, der ultimativen Stille, die – wie der Autor es treffend nennt – extrem störanfällig ist. Innehalten heißt nichts zu tun und vieles geschehen zu lassen, erst gar nicht den Versuch zu starten, der Zeit nachzulaufen … Und so begleiten wir den sprachgewandten Autor durch seine Gedankenwelt, hören von Kindheitserinnerungen ebenso wie von Uhren und von Wörtern, die „so schlabbrig sind wie ein Jogging-Anzug“ – eben Heiteres, Satirisches und bisweilen Verärgertes. Anstiftung zum Innehalten von Alfred Komarek, ISBN-13: 978-3-22213297-1

Wer die Wahrheit liebt, bildet sich niemals ein sie zu besitzen
Zum Nachdenken / 17. Dezember 2010

Richard D. Precht schafft es auch in seinem dritten Buch dem Leser auf recht spannende Weise den philosophischen Spiegel vorzuhalten. Diesmal entführt er uns in die moralische Ecke unseres Daseins und fragt: Ist der Mensch von Natur aus Gut oder Böse? Woher kommt das Gefühl das wir gemeinhin als „menschlich“ bezeichnen? Fürsorge, Mitgefühl, Altruismus, Hilfsbereitschaft … Und: was hat sich daran in den letzten Jahrzehnten geändert? Die Reise führt uns weit zurück bis zu den Urphilosophen der Antike, deren Erkenntnisse bis zum heutigen Tag nichts von ihrem Aktualitätswert eingebüsst haben. Aber – und das ist die herausragende Stärke des Autors – er bezieht auch die Biologie und Soziologie der Gegenwart in seine Gedanken mit ein. Dabei lässt er am Ende jedes Kapitels genug Fragen offen, über die sich der Leser selbst Gedanken machen kann. Besonders den letzten Teil des Buches fand ich sehr spannend, denn hier versuchte Richard Precht sich als echter Vordenker und Visionaer, wenn er sich Gedanken ueber die Demokratie als Gesellschaftsstruktur macht. Durchaus kritisch aber niemals ohne Hoffnung und schon gar nicht polemisch zeigt er auf, was falsch läuft und wie es besser sein könnte. Menschen wie er haben das Talent einem alles ins Gesicht zu sagen,…

Das A bis Z der Berufe, von denen wir noch nie gehört haben …
Für Bücherliebhaber / 17. Dezember 2010

… von Barometermachern und Drahtziehern, von Planetenverkäufern und Seifensiedern – das Kompendium entführt uns auf eine Reise in die Vergangenheit, die bei genauerer Betrachtung noch gar nicht so lange her ist. Es ist ein spaßiger Ausflug, bei dem wir in lexikonartiger Form alte Berufe erkunden können. Ergänzt wird das Werk durch zahlreiche alte Kupferstiche und Bilder, die altes Handwerk wieder zum Leben erwecken. Verschwundene Arbeit von Rudi Palla, ISBN-13: 978-3-85033-327-6