Wer die Wahrheit liebt, bildet sich niemals ein sie zu besitzen

17. Dezember 2010

Richard D. Precht schafft es auch in seinem dritten Buch dem Leser auf recht spannende Weise den philosophischen Spiegel vorzuhalten. Diesmal entführt er uns in die moralische Ecke unseres Daseins und fragt: Ist der Mensch von Natur aus Gut oder Böse? Woher kommt das Gefühl das wir gemeinhin als „menschlich“ bezeichnen? Fürsorge, Mitgefühl, Altruismus, Hilfsbereitschaft …
Und: was hat sich daran in den letzten Jahrzehnten geändert?
Die Reise führt uns weit zurück bis zu den Urphilosophen der Antike, deren Erkenntnisse bis zum heutigen Tag nichts von ihrem Aktualitätswert eingebüsst haben. Aber – und das ist die herausragende Stärke des Autors – er bezieht auch die Biologie und Soziologie der Gegenwart in seine Gedanken mit ein. Dabei lässt er am Ende jedes Kapitels genug Fragen offen, über die sich der Leser selbst Gedanken machen kann.
Besonders den letzten Teil des Buches fand ich sehr spannend, denn hier versuchte Richard Precht sich als echter Vordenker und Visionaer, wenn er sich Gedanken ueber die Demokratie als Gesellschaftsstruktur macht. Durchaus kritisch aber niemals ohne Hoffnung und schon gar nicht polemisch zeigt er auf, was falsch läuft und wie es besser sein könnte.
Menschen wie er haben das Talent einem alles ins Gesicht zu sagen, ohne dass man sich beleidigt fühlen muss.

Ein paar Zitate:
Egoist ist man nicht selbst. Das sind immer die anderen.
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Der souveraene Gebrauch der Sprache schliesst die Kunst des Schweigens mit ein.
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Was Wahrheit ist, ist eine Frage der Erkenntnis.
Was Moral ist, eine Frage der Erfahrung.
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Wenn wir schlau sind, lernen wir unsere Begierden und unsere Einsichten in Einklang zu bringen.
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Ein erfuelltes Leben ist an ein positives Selbstbild gebunden.

Die Kunst, kein Egoist zu sein
von Richard D. Precht, ISBN-13: 978-3-442-31218-4

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