… weil selbst eine Schneeflocke Gewicht hat
Für die Seele / 12. Januar 2011

Das Leben taucht jeden von uns in Licht und Schatten. Tage der Freude kommen und gehen ebenso wie Tage der Trauer und des Verlustes. Und doch verharren wir in den „dunklen Tagen“ oftmals länger als gut ist und manchmal kommt uns die Sinnfrage, die letztendlich durch den Nebel eines Verlustes oder eines Schmerzes nicht mehr beantwortet werden kann. Die Logotherapie nach Viktor Frankl beschäftigt sich mit der Sinnbefragung – gerade in schwierigen Zeiten. Kann eine Krise, eine Krankheit oder ein Schmerz nämlich in einen begreifbaren Sinnzusammenhang gestellt werden, wird das Leben erträglicher. Mehr noch: der Mensch kann daraus gestärkt hervor gehen! Im vorliegenden Band geht es verstärkt um die Verbindlichkeiten und ihre Bedeutung für die seelische Gesundheit. Gemeint sind damit die Bindung an einen Ort (die Sehnsucht des Menschen nach Heimat), die Bindung an ein Vorhaben (weg vom Daseinsprovisorium hin zu etwas, das dem Leben Sinn gibt) sowie die Bindung an eine Person (das was wir Liebe nennen). Jede Bindung, die man eingeht birgt die Möglichkeit in sich, etwas zu verlieren. Diese Vergänglichkeit ist allgegenwärtig und es bedarf schon öfter im Leben einer Korrektur der Einstellung zu einer Sache, einer Person, um daran nicht zu zerbrechen. Frankl hat dazu die…

Gigantisch, wenn auch nicht ausreichend
Zum Zeitvertreib / 12. Januar 2011

In Ken Folletts neuem Monumentalwerk werden die Jahre vor, während und nach dem ersten Weltkrieg anhand mehrerer Familien unterschiedlicher Nationalität erzählt, deren Wege sich immer wieder kreuzen. Da gibt es die einfache Bergarbeiter Englands, die unter dem Joch des englischen Adels leiden, und das Leiden einer russichen Arbeiterfamilie, die zum einen von Amerika träumt und sich in der Revolution unter Lenin endlich Freiheit und eine bessere Welt erhofft. Und während Deutschland sich zunächst territoriale Gewinne in einem Krieg ausrechnet, der in ihren Augen leicht zu gewinnen ist, muss es schließlich eine bittere Niederlage hinnehmen, die zu einem Friedensvertrag führt, der nur in einem Münden kann – einem weiteren Krieg. Amerikas Rolle als Weltenpolizei kommt erstmals im ersten Weltkrieg und den darauffolgenden Friedensverhandlungen zum Zug, während sich die politische Landkarte Europas frappant verändert. Mit dem Sturz der Titanen meint der Autor wohl die Großmächte jener Zeit, die allesamt vom Adel geführt wurden. Russlangs Zar wird ebenso gestürzt, wie Deutschlands Kaiser und auch in anderen Ländern macht das Proletariat mobil. Gekonnt verbindet der Autor die Geschichte Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit den Geschichten der Familien, die im Kleinen das selbe durchleben, wie es im Großen ein ganzer Kontinent tut. Es…