Eine zarte Liebesgeschichte im Wolfspelz

1. Januar 2011

Seit Grace als Kind von Wölfen in den Wald gezerrt wurde, verbindet sie eine seltsame Liebe zu einem der Tiere – dem Wolf mit den gelben Augen. Jahr für Jahr, wenn der Winter zurückkehrt, kommen auch die Wölfe wieder und mit ihnen Grace‘ Wolf. Sie weiß schon, wenn er das ist, bevor sie ihn sieht, kann seine Gegenwart riechen. Als eines Tages eine Treibjagd auf die Wölfe beginnt wird ihr Wolf angeschossen und rettet sich mit letzter Kraft auf die Veranda ihres Hauses – wo er sich in Sam verwandelt …

Sam und Grace – eine Liebesgeschichte wie Romeo und Julia, so hingebungsvoll – und genauso tragisch, denn Sam’s Zeit als Mensch ist fast abgelaufen, dies ist sein letzter Sommer in menschlicher Gestalt…

Der Autorin ist mit diesem Buch ein ganz besonderes Werk gelungen. Nicht nur, dass die Geschichte sehr faszinierend ist, im Mittelpunkt steht die Liebe der beiden Hauptfiguren Sam und Grace und ihr verzweifelter Versuch diese in menschlicher Gestalt auch leben zu können. Es geht in keiner Sekunde um irgendwelche Machtkämpfe Gut gegen Böse (wie es oft in den typischen Vampirromanen der Fall ist). Die Autorin stellt die Liebesgeschichte, die so zart und einfühlsam ist wie ein Gedicht (Rilke wird des öfteren zitiert) ins Zentrum des Geschehens.
Als Leser nimmt man teil an dieser Liebe, an dem Leben zwischen den Welten – mal als Mensch, mal als Tier, und hofft und betet mit den Liebenden, dass alles ein gutes Ende finden möge.

Das Buch ist wunderbar geschrieben, manchmal witzig, manchmal traurig, immer spannend und überaus fesselnd.
Es wird jenen Menschen gefallen, die vielleicht von den unzähligen Vampirromanen schon genug haben, oder jenen, die an die wahre Liebe glauben und sei sie unter einem noch so schlechten Stern entstanden.

Nach dem Sommer
von Maggie Stiefvater, ISBN: 978-3-8390-0108-0

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