Für bibliophile Menschen und solche, die es werden wollen

1. Januar 2011

Das Buch ist kein Lesebuch im klassischen Sinn. Es ist vielmehr eine Hommage. Ein Loblied auf das gedruckte Werk, das Jahrhunderte überdauert hat und man dem man sich – als Jäger und Sammler – wahrlich ein ganzes Leben lang beschäftigen kann. Umberto Ecos Bibliothek führt 30.000 Exemplare und kann ohne Zweifel als eine unglaubliche Sammlung einer Privatperson angesehen werden. Mit diesem Buch gibt der Autor zum Einen Einblicke in seine Sammlung. Das mag mitunter sperrig sein, ja für manche sogar langweilig, aber es zeugt von Schätzen der menschlichen Kultur, Sprache und Verwirrungen. Es ist ein subtiles Gefühl, das einem beschleicht – nämlich die Gewissheit, dass Umberto Eco ein sehr gebildeter Mensch ist und dass die menschliches Zivilisation zeit ihrer Existenz versucht hat in irgendeiner Form weiterzuleben. Sei es durch – wie Eco es nennt – steinerne Enziklopädien (Bauwerke wie die Pyramiden oder Kathedralen) oder sei es durch das gedruckte Wort. Wie sich die Zukunft in Zeiten des Internet entwickeln wird, wagt der Autor nur vorsichtig zu prognostizieren, aber er beschreibt in einem Text die Gefühle, die ein E-Book-Reader haben muss, der anstatt einer Seele, viele Seelen in sich trägt.

Das Buch wird jenen gefallen, die sich eine Bibliothek einrichten wollen, die Freude am Buch haben und damit meine ich nicht die Taschenbuchausgabe einer x-beliebigen Schundromans und es wird jenen gefallen, die von einem leichten Glücksgefühl durchflutet werden, wenn sie ein neues Buch ins Regal stellen können. Unter diesem Aspekt sollte Umberto Ecos Werk auf keinen Fall fehlen.
Wer Unterhaltung sucht, wird woanders fündig.

Die Kunst des Bücherliebens
von Umberto Eco, ISBN: 978-344623293-8

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