Die Überflieger von gestern – ab wo sind die von morgen?

11. Februar 2011

Gladwell ist ein Unterhaltungstalent. Seine Bücher lesen sich flüssig, es bedarf keiner großen wissenschaftlichen Studien um ihm auf seiner Reise folgen zu können. Seine Theorien wie z.B. „Menschen die um 1955 geboren wurde hatten die größten Chancen, mit Computer bzw. Programmierung zum Überflieger zu werden“ oder „Menschen, die in einer demografischen Delle um 1930 geboren wurden, hatten die besten Ausbildungschancen“ usw. sind durchwegs interessant und in gewisser Weise auch logisch. Andere Theorien wie jene der „Kultur der Ehre“ oder jener, dass Chinesen die besseren Mathematiker sind – nun ja, die halte ich jetzt für latent überzeichnet, wenn auch unterhaltsam. Was mich definitiv gestört hat ist, dass er seinen EIGENEN Werdegang als den eines Überfliegers skizziert. Die Geschichte seiner Familie, die am Schluss beschrieben wird ist das Finale von vielen langen Familiengeschichten durch die man sich im Laufe des Buches gelesen hat – auch das muss man mögen. Es macht einen als „Normalo“ irgendwie ärgerlich, wenn man liest: „Hättest du damals, dieses oder jenes getan und hättest du diese oder jene Chance genutzt, dann wärst du heute ein Überflieger“. Und zuletzt bleibt eine Frage unbehandelt: Wie steht es um die Überflieger der Zukunft? – Diesen mutigen Blick nach vorne hätte ich mir vom Autor gewünscht. Fazit: das Buch wird jenen gefallen, die die ersten beiden Bücher gelesen haben und den Schreibstil kennen. Es wird auch jenen gefallen, die sich gerne mit Theorien aus dem Alltagsleben beschäftigen. Es ist in jedem Fall unterhaltsam, aber es gibt Besseres von Gladwell.

Überflieger
von Malcom Gladwell, ISBN: 978-3593388380

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