Großviel gut!

22. Mai 2011

Wir schreiben das Jahr 2018. Der 16jährige Leon Redway führt ein spannendes Leben – er ist Tiefseetaucher und auf Benthos II stationiert, einer Tiefseestation einige hundert Meter unter dem Meer. Dank eines speziellen Anzugs und einer Flüssigkeit, die sich atmen lässt, kann sich Leon tief unter dem Meeresspiegel bewegen – bis dorthin, wo kein Licht mehr vordringt und er sich ganz auf seine Sinne verlassen muss. Wie gut, dass Leon da von einem Kraken begleitet wird – Lucy, ein überaus intelligentes Tier, mit dem Leon mental kommuniziert. Zwar sind Lucy’s Sätze manchmal etwas verschroben, wenn sie bestimmte Dinge umschreibt (z.b. „großviel gut“), doch ist das Band zwischen den beiden unzertrennlich und von einer tiefen Zuneigung geprägt. Leons Arbeit in der Tiefsee ist verantwortungsvoll, denn er ist auf der Suche nach Manganfeldern, einer Energiequelle von der man sich an der Erdoberfläche eine Alternative zur herkömmlichen Energiegewinnung erhofft.
Eines Tages geschehen unterklärliche Dinge im Meer. Tiere, die normalerweise nur in der Tiefsee leben, tauchen an die Oberfläche und großen Teilen eines Gebietes fehlt plötzlich der Sauerstoff im Wasser – ein Umstand, der Leon beinahe das Leben kostet, als er unvermutet in so eine Todeszone eintaucht. Doch nicht nur, dass das Meer verrückt spielt, Leon entdeckt auch einen Befund seiner Lucy, aus dem hervorgeht, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Als Leon schließlich nach einem unerlaubten Tauchgang an die Oberfläche ins Chefbüro zitiert wird, ist für den Jungen klar, dass es hier noch mehr Geheimnisse gibt …

Das Jugendbuch des Autorenduos thematisiert nach all den Vampir- und Zauberlehrlingsromenen endlich einmal ein neues Genre – das Meer. Die Idee, dass Menschen mit Tieren kommunizieren ist überhaupt sympathisch beschrieben, man hat selbst größte Lust ins Wasser zu tauchen und nach dem intelligenten Kraken zu suchen. Die Story selbst ist durchaus spannend, wird von einer Liebesgeschichte umrahmt und kann es problemlos mit einigen Actionfilmen aufnehmen. Zwar ist die Geschichte stellenweise etwas zu simpel, das kann man aber gütig übersehen, wenn man weiß, dass man ein Jugendbuch in Händen hält.
Alles in allem hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen, fühlte mich manchmal in die eigenen Jugendträumereien zurückversetzt und könnte mir gut vorstellen, dass manche nach dem Buch sagen werden: ich will tauchen lernen!

Ruf der Tiefe
von Brandis&Ziemek, ISBN: 978-3407810823

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