Vom Geheimnis des Gelingens

11. September 2011

Gerald Hüthers Vorwort hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Er fasst in ihm das zusammen, was in der Folge im Buch detailierter ausgeführt wird und gerade diese Quintessenz ist es, die irgendetwas in mir zu schwingen brachte. Sätze wie „Die zwei größten Wunder unseres Daseins sind die Entdeckerfreude und die Gestaltungslust“oder „Wonach wir suchen sollten ist nicht das Geheimnis des Erfolges sondern das Geheimnis des Gelingens“ lassen einen nur zustimmend nicken.

In der Folge beschreibt der Autor dann aus dem Gesichtspunkt der Gehirnforschung vermischt mit Erkenntnissen der Soziologie was eigentlich gemeint ist, wenn wir „Wir“ sagen und was in der Folge natürlich mit dem „Ich“ gemeint ist. Woher wissen wir, wo „ich“ aufhört?
Der nächste große Punkt behandelt dann das Thema „Was wir sind“ gefolgt von „Wie sind wir so geworden, wie wir sind“ bis hin zu „Was haben wir uns alles eingeredet“, „Was haben wir aus uns gemacht“ und schließlich das Grande Finale mit „Was könnte aus uns werden“.

Wer sich konkrete Ratschläge für seine persönliche Veränderung erhofft, wird enttäuscht sein, denn hier ist man wahrlich gefordert aufgrund des Gelesenen in sich selbst hineinzuhören und sich zu fragen: „Und wie ist das bei dir?“ Wer den Blick ins sein Innerstes nicht scheut, wird mitunter mit einer Erkenntnis belohnt werden, wer nur „belehrt“ werden will, der mag mit dem Buch keine rechte Freude haben. Hier ist Denkarbeit gefragt!
Was mich an dem Buch am Ende ein wenig gestört hat, war der Umstand, dass ich mich alleingelassen fühlte. Ja, der Autor hat niemals versprochen den Leser zu führen oder gar zu „retten“, und doch wünscht man sich am Ende nochmal eine Hand, die einen leitet. Sei’s drum.

Das Buch an sich ist – gerade wegen seiner permanenten Aufforderung ein wenig in sich selbst hineinzuhören – eine Ausnahmeerscheinung in diesem Themenbereich. Wer der Aufforderung zu folgen vermag, wird seine Freude an der Lektüre haben.

Ein paar Sätze aus dem Buch:

„Es geht nicht darum, VON etwas, sonder FÜR etwas frei zu werden. D.h. aus dieser Freiheit heraus Verantwortug zu übernehmen.“

„Kein Mensch existiert für sich allein. Und jeder Mensch ist auf untrennbare Weise mit einem anderen Menschen verbunden. Deshalb lässt sich die Frage, wie frei wir sind gar nicht beantworten, wenn wir unbeantwortet lassen, wie verbunden wir sind. Es gibt keine Freiheit ohne Verbundenheit.“

„Das, was ein Schmetterling ist, geht zwangsläufig verloren, wenn man ihn aufgespießt hat.“

„Nicht das viele Wissen, nicht die auswendig gelernten Lehrsätze, sondern die Vorstellungen, die inneren Überzeugungen, die Welt- und Menschenbilder, mit denen wir herumlaufen, bestimmen unser Denken und Handeln.“

Was wir sind und was wir sein können
von Gerald Hüther, ISBN: 978-310-032405-4

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