Wo ein Widerstand ist, ist auch ein Weg …

29. Dezember 2011

Schon wieder ein Selbsthilfebuch? Ja und Nein. Teil 1 ist zunächst eine Abrechnung – mit sich selbst und mit der Gesellschaft, die einem zu dem gemacht hat, was man ist: ein von Zwängen getriebener Mensch, der verlernt hat, auf seine innere Stimme zu hören. Und wahrlich wird kein gutes Haar an unserm Leben gelassen – sei es der Leistungszwang in der Arbeit oder jener Zwang auch privat noch mehr als 100 % zu bringen. Und so fragt man sich nach vielen Seiten, ob man überhaupt noch ein normales Leben führt – wer ehrlich ist, wird hier mit NEIN antworten müssen.
Im zweiten Teil präsentieren die fachkundigen Autoren dann die Lösung: ein Modell, das uns die inneren Konflikte vor Augen führt, sie mit unseren eigentlichen Bedürfnissen verbindet und sich letztendlich der Weg in eine neue Freiheit daraus entwickeln kann …
Nun: auch wenn das alles in einem neuen Mantel daherkommt, so ist es doch immer die gleiche alte Leier: der Mensch versucht verzweifelt eine Patentlösung für alles zu finden, „erarbeitet“ sich dies selbst mit jeder Menge Zettel, Listen und Notizen und wird in dem Glauben gelassen, dass sich danach alles genau so entwickeln wird. Was dabei komplett negiert wird ist der Umstand, dass vieles was unsere Lebensumstände ausmacht mit Menschen zu tun hat. Und da kann man planen soviel man will -was raus kommt, ist keineswegs sicher. Zwar betonen die Autoren, dass man niemals andere verändern kann, nur sich selbst, jedoch bleibt für mich der Eindruck bestehen, dass es sich hierbei nur um einen neuerlichen Versuch handelt, Dinge zu kategorisieren, zu schubladisieren, zu sortieren, in der Hoffnung den Überblick zurückzugewinnen.
Ich würde also sagen: wer sich nicht an das Buch klammert, als „letzte Hoffnung“, der kann mitunter etwas über sich lernen und vielleicht sogar das eine oder andere zum Guten wenden.
Ein paar schöne Formulierungen aus dem Buch:
„Kaum jemand kann heute noch formulieren, was er eigentlich will.“
„Direkter Zwang bricht den Willen, indirekter beugt ihn.“
„Wo der Widerstand ist, ist der Weg.“ (DAS wage ich zu bezweifeln. – für mich heißt der Satz eher: Wo der Widerstand ist, ist der Weg zu Ende!)

Ich will so werden, wie ich bin
von Volker Kitz und Manuel Tusch, ISBN: 978-3-593392189

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