Das sind dem Autor wohl die kreativen Ideen ausgegangen …

4. Januar 2012

Eine typische Familie: die Mutter gefrustet, weil sie ihr Leben für einen Mann und zwei Kinder aufgegeben hat, der Vater ein Workaholic, der fremd geht, die Tochter immer auf Kriegsfuß mit der Familie, der Sohn intelligent, aber sozial unterbelichtet. Ein Fluch trifft sie just in dem Moment, wo sie in einer Monsterkostümierung zu einer Lesung von Stephenie Meyer gehen – als Frankenstein, Vampir, Mumie und Werwolf – und fortan schreiten sie tatsächlich als Monster durch wie Welt, auf der Jagd nach einem Rückverwandlungszauber …
Mein erster Gedanke bei dem Buch war – mein Gott, was mit mit David Safier passiert? Nach „Mieses Karma“, „Jesus liebt mich“ und „Plötzlich Shakespeare“ ist das eine durchaus berechtigte Frage, wenn das hier vorliegende vierte Buch dermaßen schwach ist.
Nicht nur, dass die Figuren über die Zweidimensionalität nie hinauskommen, es werden auch alle möglichen Schubladen geöffnet, um adäquate Gegenspieler auf den Plan zu werfen: Imothep der Hohepriester aus den Mumienfilmen und Dracula, der Konzernchef von Google ist (!) und den Atomkrieg anzetteln will! Ich hätte dieses Buch mit Sicherheit nicht zu Ende gelesen, wenn dies mein erstes des Autors gewesen wäre. Und gäbe es nicht ganz kurze Lichtblicke, wie zum Beispiel die großartigen Dialoge der schwäbischen Touristen in Ägypten, dann hätte das Buch nur einen Stern bekommen.
Fast sieht es so aus, als hätte der Autor einen Vertrag gehabt, der ihn zu einem 4. Buch gezwungen hat, denn so etwas Konstruiertes entsteht nur, wenn man absolut keine Idee hat.
In diesem Fall würde ich also dringend davon abraten, sich die gute Meinung über den Autor kaputt zu machen. Denn genau das wird passieren, wenn man „Happy Family“ erst mal gelesen hat.

Happy Family
von David Safier, ISBN: 978-3-463-40618-3

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