Wenn mikroskopisch Kleines zu einer großen Sache wird …

4. März 2012

In Bernhard Kegels neuem Thriller geht es um zwei mysteriöse Todesfälle in einem Biologieinstitut, einem verschwundenen Laborbuch, eine Star der Wissenschaftsszene und einer geheimnisvollen Zelle, die den Ursprung des Lebens erklären könnte. Hermann Pauli, Biologe und einst Star in der Geschichte um den „Roten“ wird unfreiwillig in das Geschehen hineingezogen, weil einer der Toten einen Stock über ihm im völlig zerstörten Labor gefunden wird und er als einziger vor Ort war. Natürlich ist bald klar, dass Pauli als Beteiligter nicht in Frage kommt und die Polizei ist geneigt, den Fall als Mord und Selbstmord ad Acta zu legen – bis Ungereimtheiten auftauchen.

Bernhard Kegels 1. Buch „Der Rote“ begeisterte mit einer spannenden Geschichte, die sich zu einem großen Teil am Meer, in der Tiefsee abspielte. Es erinnerte stark an Frank Schätzings „Der Schwarm“ und konnte auch mühelos in die Kategorie „maritimer Ökothriller“ eingeordnet werden. Die Verbindung zum aktuellen Buch „Ein tiefer Fall“ besteht im Protagonisten Hermann Pauli. Diesmal handelt der Plot jedoch ausschließlich auf dem Festland, konkret in einem Biologiezentrum in Kiel. Das ist das enttäuschende an dem Buch – keine Begegnung auf offener See, der Kontakt mit dem Meer findet unter dem Mikroskop statt. Als Laie gelingt einem die Nähe zu einer Zelle natürlich weniger als zu einem Riesenkalmar, dessen Größe uns erschaudern lässt. Vor mikroskopisch Kleinem hat sich noch nie jemand gegruselt.

Trotzdem ist das Buch recht spannend. Der Autor hat Talent zum Schreiben spannender Geschichten, ein Vergleich mit Michael Crichton ist legitim.

Ein tiefer Fall
von Bernhard Kegel, ISBN: 978-3-86648-165-7

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