Wie schnell der Mensch seine soziale Ader verliert …

3. April 2012

Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich ein Stromausfall, der in Italien seinen Anfang nimmt, in ein europaweites Fiasko. Nach und nach gehen sämtliche Länder Europas vom Netz, ohne die Ursache für das flächendeckende Blackout zu kennen.Ein italienischer IT-Spezialist und Hacker kommt als erster auf die Ursache: sie versteckt sich in seinem Stromkasten zu Hause – ein Befehl von außen, hat die Stromzufuhr gestoppt. Die Folge: eine Überspannung in den Leitungen führt dazu, dass die Häuser plötzlich finster sind. Doch nicht nur das. Weil so ziemlich alles mit Strom betrieben wird, läuft kein Wasser mehr, keine Klospülung, keine Heizung. Auch Tankstellen bleiben dunkel, weil es keinen Strom für die Pumpen gibt, und Geld von Bankomaten abzuheben ist ebenfalls unmöglich. Nach 3 Tagen wird klar, dass dieser Blackout von Menschen gemacht ist, das soziale Gefüge beginnt zu bröckeln. Und als in Frankreich das erste Atomkraftwerkt Probleme meldet, weil der Diesel für die Notstromgeneratoren zur Neige geht, verwandelt sich ein zunächst simpler Stromausfall in eine Katastrophe …
Marc Elsbergs Erstlingswerk zeichnet ein düsteres Bild eines Terrorangriffs, der ganz leise und gänzlich ohne Waffen vonstatten geht. Die Auswirkungen sind verheerend und je länger das Szenario andauert, umso mehr fragt man sich: wäre ich selbst ausreichend abgesichert, wenn so ein Szenario tatsächlich eintritt?

Es war für mich etwas schwierig in das Buch hineinzukommen. Der Grund liegt meiner Meinung nach daran, dass zu Beginn sehr viele Geschichtsstränge parallel aufgemacht werden, die sich erst nach und nach verflechten. Das – gepaart mit vielen Namen – ist ein wenig kritisch, weil die Geschichte daher etwas holpert. Auch der „Held“ der Geschichte, ist für mich etwas überzeichnet, weil er ein Multitalent zu sein scheint, verhaftet und angeschossen wird, schließlich auf der Flucht ist und dann wieder zu den wichtigsten Beratern zählt. Das ist ganz schön viel, was diese Figur aushalten muss, ohne dass sie aber einen wirklichen „Körper“ hat. Überhaupt sind die Figuren etwas flach. Da die Geschichte selbst aber wirklich spannend zu lesen ist, mag man dieses Manko zu tolerieren.
Als Erstlingswerk eine gute Leistung, nur: warum heißt der Untertitel „Morgen ist es zu spät“??? – Das hat wohl nur verkaufstechnische Gründe, das Buch käme mit einem schlichten „Blackout“ genausogut an!

Blackout
von Marc Elsberg, ISBN: 978-3-7645-0445-8

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