Kratzt nur an der Oberfläche, ist keine echte Hilfe

3. Mai 2012

Alles beginnt mit einem Brief von einem Großvater an seinen Enkel. Es ist dies die Zukunft, in der der alte Mann eingesteht, dass er in seinem Leben an einigen Punkten säumig war. Die Umwelt, das gesellschaftliche Zusammenleben, die Bildung, alles, was wir uns „von oben“ gefallen lassen – dies sind die Themen dieses Buches, die mit den einleitenden Worten des Bedauerns beginnen. Es folgt ein Stakkato an Informationen zu den unterschiedlichsten Themen, in denen es darum geht aufmerksamer zu sein, Widerstand zu leisten, vielleicht Nein zu sagen, sich zusammenzuschließen und Dinge zu ändern. Und doch gelingt es dem Buch nicht, mich zu fangen …

Vielmehr hat es mich von der 1. Seite an geärgert. Das beginnt schon mal beim Titelbild, das ich für einen völligen Fehlgriff halte. Der Autor selbst spricht es auf den letzten Seiten an – man könnte meinen es geht um Missbrauch! Und da muss man sich doch fragen, warum bitte wird ein Bild gewählt, dass in die völlig falsche Richtung lenkt?

Des weiteren springt Andreas Salcher vom Hundertsten ins Tausendste, bleibt nirgendwo wirklich lange stehen, kratzt alles an, geht aber nicht in die Tiefe. Wenn da mal was zu lesen ist, was ich nicht längst schon wo anders gelesen habe, dann wünsche ich mir doch ein bisschen mehr Detailinformation, um ein besseres Gefühl für die Sache zu bekommen. Einzig beim Thema Schule/Ausbildung scheint Andreas Salcher wirklich zu Hause zu sein. Wenn ich – eine Woche nachdem ich das Buch gelesen habe – darüber nachdenke, was hängen geblieben ist, dann fällt mir auf die Schnelle überhaupt nichts ein. Das liegt eben genau daran, dass viel zu viele Dinge in ein Buch gesteckt wurden. So kann man keine nachhaltige Wirkung erzeugen, finde ich. Es ist nichts anderes als ein Sammelsurium an Themen.
Ich sage jetzt nicht, dass der Autor nicht recht hätte! Nur: Ignorante Menschen werden sich durch dieses Buch sicher nicht ändern und alle anderen werden sich wohl denken, das da nix Neues drin steht.

Und ganz ehrlich: „Eines Tages wird dir ein Kind in die Augen schauen und die Dinge die heute passieren, beim Namen nennen: Raub von Ressourcen, Vergiftung von Sehnsüchten, Gleichgültigkeit gegenüber dem Elend, Maximierung des Eigennutzes …“ So bitte denkt mit Sicherheit kein Kind!

Ein Satz, den ich trotzdem OK fand: „Es geht nicht um die Weltverbesserung, sondern um Selbstverbesserung.“
Wer das behirnt hat, eh schon einen großen Schritt getan.

Ich habe es nicht gewusst
von Andreas Salcher, ISBN: 9778-3-71100021-7

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