Seltsam, belanglos mit wenig Sympathie

17. Februar 2015

Bildschirmfoto 2015-02-17 um 07.24.34Ein Mann kehrt zurück an den Ort seiner Kindheit. Damals spielte ein Teich, der der Ozean genannt wurde, eine Rolle in seinem Leben. An besagtem Ozean setzt sich der Mann also auf eine Bank und erinnert sich an gruselige Tage, in denen ein Gestalt aus der Schattenwelt einen Weg ins Leben fand, sich dort als Haushälterin in seinem Elternhaus festsetzte und ihm das Leben schwer machte. Mehr noch: Ursula, so der Name der Haushälterin, hindert ihn daran das Grundstück zu verlassen, um Letti, das Nachbarsmädchen zu besuchen. Dieses wiederum scheint besondere Fähigkeiten zu haben: sie kann Unwesen dingfest machen, aber auch welche hervorrufen. Das hört sich jetzt alles recht spannend an mit einem Gruselfaktor (wie es auch im Klappentext propagiert wird), dennoch konnte ich mich für das Buch nicht begeistern? Was genau will uns die Geschichte erzählen? Dass es Schattenwesen gibt? Dazu sind sie zuwenig erklärt. Dass Kinder mit 7 Jahren manche Dinge, die in ihrem Leben passieren, seltsam in Erinnerung behalten. Darauf wird gar nicht eingegangen. Auch die Frage, ob der erwachsene Mann selbst noch an Geistergeschichten glaubt, oder erkennt, dass das kindliche Fantasien waren, wird nicht beantwortet. Und zuletzt: das Mädchen Letti, das, wie auch ihre Mutter und ihre Großmutter, ganz offenkundig besondere Fähigkeiten hat, ihr Schicksal bleibt unbeantwortet.
Fazit: wenn das ein Schauerroman sein soll, dass ist er unausgereift, wenn es ein Psychogramm eines Kindes mit lebhafter Fantasie sein soll, dann wird es zuwenig erklärt, und dieses permanente Gefühl „das ist aber unsymphatisch“, das wird man auch nicht los.

Der Ozean am Ende der Straße 
von Neil Gaiman, ISBN: 978-3-8479-0579-0

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