Was immer auch den Käfig aufsperrt …
Zum Nägel kauen / 1. März 2015

Angie und Barry, Marina und Dave, Sue und Ed – drei Paare aus England treffen einander zufällig in Florida während ihres Aufenthalts in einem Urlaubs-Ressort. Sie freunden sich an und beschließen die Bekanntschaft in England weiter auszubauen, nicht zuletzt deshalb, weil ein schreckliches Ereignis in Florida gemeinsames Gesprächsstoff liefert. Ein 13jähriges Mädchen verschwand spurlos. Erst Wochen später wird ihre Leiche in den Gewässern gefunden. Die Treffen der drei Paare beginnen harmlos, entpuppen sich aber zusehends als heimtückisch. Jeder hat offenbar seine Geheimnisse und Gründe zu lügen. Als Wochen später in England ebenfalls ein Mädchen vermisst wird, beginnt auch die Polizei nach Verbindungen zu suchen, die allesamt anders sind, als man als Leser annehmen möchte. Mark Billinghams Thriller ist clever geschrieben. Er beleuchtet in den Kapiteln zum einen die Treffen der sechs, aber auch die einzelnen Paare – und alle haben sie in den eigenen vier Wänden ein dunkles Geheimnis. Den Mörder vorzeitig zu erkennen – wohl eher unmöglich. Die Lügen der anderen von Mark Billingham, ISBN: 978-3-85535054-4

„Ein junger Mann mit Schmerzen zu sein, nimmt einen ganz in Anspruch.“
Zum Zeitvertreib / 1. März 2015

Alles beginnt damit, dass Julian sich von Judith trennt. Nein eigentlicher tänzelt er um diese Entscheidung herum, bis sie ihm vom Judith selbst aus der Hand genommen wird. Plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt, gerät Julians Leben ein wenig aus dem Gleichgewicht, oder besser gesagt sein seelisches Gleichgewicht hat gehörigen Seegang. Plötzlich ist nicht mehr von jener Leichtigkeit, die einem jungen Studentenleben eigentlich anhaftet. Weil Julian noch Schulden bei Judiths Vater hat, nimmt der junge Student der Veterinärmedizin den Job als Tierpfleger an, und betreut fortan ein Flusspferd, dass in privater Obhut darauf wartet von einem Zoo aufgenommen zu werden. Dort, in jenem Privathaus trifft er auf die Tochter des Hausbesitzers … Arno Geigers neuer Roman ist voller Poesie. Er schafft es die permanent depressiv anmutenden Gedanken des jungen Julian in Worte mit Tiefgang zu fassen. Wenn er schreibt: „Wir wurden uns fremd bis zum Rätsel“ so wird dem Gefühl der Fremdseins eine Tiefe beigemischt, die sich unmittelbar auf das Gemüt niederschlägt. Entfremdung, die Suche nach Glück, die Sehnsucht nach dem Partner fürs Leben, all das, Karate und ein Flusspferd ergeben ein wunderbares Buch. Selbstportrait mit Flusspferd, von Arno Geiger ISBN: 978-3-446-24761-1