Es ist vernünftig Hoffnung zu haben …

15. Januar 2018
Wir befinden uns am Ende einer Epoche. Es ist dies der Übergang in eine neue Zeit. Die alles verändernde Technologie, das schnelle Wachstum der Weltbevölkerung, die Klimaveränderung … Veränderungen dieser Dimension machen Angst und bringen Unsicherheit, weil man sie spürt, ohne sie greifen zu können, ohne zu verstehen, dass dieser Übergang auch ein Bereich voller Chancen ist. Nathalie Knapp erklärt anhand von Vergleichen mit der Natur, was es mit Übergängen auf sich hat. Ökoton, so nennt man diese Bereiche, beispielsweise zwischen Wald und Wiese, wo am meisten Artenvielfalt herrscht, weil dieser schmale Streifen von zwei Welten gespeist wird – vom Wald und von der Wiese. Auch für Menschen gibt es solche Übergänge, beispielsweise vom Kind zum Jugendlichen, vom Erwachsenen zum Alten, von der Schule ins Berufsleben, usw. Diese Veränderungen passieren meist schleichend, machmal in Form von Schicksalsschlägen auch sehr plötzlich. Und dann gilt es als Mensch zu erkennen: dass es jene Veränderungen sind, die das größte Potenzial in sich bergen.
Was wir dafür brauchen ist ein größeres Maß an Unsicherheitstoleranz. Nathalie Knapp nimmt uns also mit auf eine Reise quer durch die Geschichte, die Philosophie, eines ganzen Lebens um am Ende festzustellen: „Es ist klug davon auszugehen, dass wir unsere Sache immer gut machen, wenn wir uns im Rahmen unserer Möglichkeiten aufrichtig bemühen.“
Was also können wir aus diesem Buch mitnehmen?
Es gewisse Demut vielleicht, dass wir eben trotz den unbändigen Wunsches ein Individuum zu sein, auch Teil eines großen Ganzen sind, dass einem „höheren Plan“ folgt.
Die Erkenntnis vielleicht, dass Monokulturen in der Natur keine Überlebenschance haben, sondern dass es der Austausch ist, der die Vielfalt bringt, sprich: Gemeinschaft statt Egotrip.
Das Vertrauen vielleicht, in die fünf Urkräfte, die uns Stabilität und Wandlung ermöglichen: Akzeptanz, Vertrauen, Hoffnung, Liebe, Lebendigkeit
Das notwendige Abbremsen eines Hochgeschwindigkeitszuges, der Leistungsgesellschaft heißt, um ein Umleiten in eine ressourcen- und naturschonende Gesellschaft zu ermöglichen.
Das Erkennen der Zeit, nicht nur als Abfolge von Terminen und Verfallsdaten, sondern manchmal auch als Kapseln, in denen man verweilen sollte.
Ein Buch zum Nachdenken also.
Der unendliche Augenblick, von Natalie Knapp
ISBN: 978-3-498-034030

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