Das Leben folgt bestimmten Gezeiten
Zum Lachen / 20. August 2018

Tom Hazard ist wahnsinnig verliebt. Seine Angebetete – Rose – erwidert diese Liebe, auch wenn sie zum Scheitern verurteilt ist, denn Tom erregt auf eine ungewöhnliche Art Aufmerksamkeit. Er altert nicht. Im Jahr 1599 ist dies eindeutig Teufelswerk und seine Mutter ist das erste Opfer seiner seltsamen Begabung. Auf der Flucht vor dem Grauen begegnet er also seiner Rose, verbringt die Zeit mit ihr in ständiger Sorge und immer fluchtbereit. Schließlich wird Rose schwanger und schenkt dem glücklichen Tom eine Tochter. Als sie einmal mehr in Gefahr geraten, beschließt Tom mit gebrochenem Herzen seiner Wege zu ziehen, um Frau und Kind in Sicherheit zu wissen. Über 400 Jahre später kehrt er nach London zurück, getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht nach seiner Vergangenheit und nach Liebe, die er in all den Jahrhunderten für keinen mehr empfand. Sein neues Leben als Geschichtslehrer auf einer Schule lässt ihn schließlich Camille begegnen und mit ihr scheint es tatsächlich so etwas wie eine zweite Chance zu geben – wäre da nicht dieser ewig währende Fluch, der Zwang im verborgenen leben zu müssen und die Tatsache, dass seine Tochter ganz offenbar auch noch lebt … Der Autor ist ein Naturtalent, was die Fähigkeit anlangt bezaubernde Geschichten…

Man beginnt zu sterben, sobald man zum ersten Mal an den Tod denkt.
Zum Nachdenken / 19. August 2018

In Paulstadt gibt es einen Friedhof, den alle nur „das Feld“ nennen. Hier liegen sie – die Gründerväter, die Altvorderen, jene, die den Aufstieg und Fall von Paulstadt in großen und kleinen Katastrophen miterlebt haben. Ein Mann sitzt auf einer Bank und blickt über das Feld. Er glaubt, die Stimmen der Verstorbenen hören zu können und lauscht ihren Erinnerungen von der Kindheit, von ihren Begegnungen, von ihrem Sterben. Und als Leser erkennt man manchen Zusammenhang und selbst wenn nicht, dann ist das Buch dennoch ein ganz wunderbares Sammelsurium an Lebens-, oder sollte man sagen, Sterbeweisheiten. So steht da mitunter geschrieben: „Ab einem gewissen Alter glaubt man, dass einem nichts mehr übrig bleibt, doch das ist ein Irrtum. Solange man lebt, ist immer noch etwas zu machen.“ Robert Seethalers Buch ist ein absolutes – wenn auch stilles – Leseerlebnis, das die Fülle, die das Leben zu bieten hat, über den Tod hinaus erkennbar macht. Das Feld, von Robert Seethaler ISBN: 978-3-446-26038-2

„Beam me up Scotty“
Zum Nägel kauen , Zum Zeitvertreib / 14. August 2018

Joel Byram und seine Frau Sylvia planen einen Kurzurlaub in Costa Rica, um ihre schon etwas angeschlagene Ehe wieder in Gang zu bringen. Doch auf dem Weg dorthin geht etwas schief. Der „Transport“ von Joel hat aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Als kurze Zeit später auch noch sein „Kom“ ausfällt ist klar, dass es da wohl was Gröberes hat … Wer jetzt die Stirn runzelt und nur die Hälfte verstanden hat, dem sei gesagt: wir befinden uns im Jahr 2147 und der Transport ist nichts anderes als das weltberühmte „Beam me up Scotty“ aus dem Raumschiff Enterprise. Menschen reisen nicht mehr mit dem Flugzeug, sie lassen sich transportieren. Dazu gehen sie ganz einfach in eines der vielen Transport Center, betreten einen Raum und sind Sekunden später am anderen Ende der Welt. Der „Kom“, das ist eine Kommunikationform, die sich direkt im Kopf abspielt, weil dort ein Chip implantiert ist. Es ist das neue Google/Whatsapp/Facebook/Skype-Modul, wenn man so will. Man kann einfach alles über die Gedanken übertragen: Nachrichten, Bilder, Messages. Zurück also zu Joel, der aus dem Transportraum heraustritt, um festzustellen, dass er immer noch am Ursprungsort ist: Die Panne, die da passierte ist weitaus dramatischer, als es anfangs aussieht, denn…

Die „guten“ Taten
Zum Nachdenken , Zum Studieren / 10. August 2018

Wann immer irgendwo in der westlichen Welt ein terroristischer Anschlag verübt wird, herrscht Entsetzen und die planke Angst. Die Bösewichte sind schnell definiert und werden fortan als Achse des Bösen bezeichnet, gegen die zu Felde gezogen wird. Doch blickt man genauer hinter die Beweggründe, so kommt stets das Selbe zutage. Allen Anschlägen geht eine lange Leidensgeschichte voraus und wirklich immer haben die Amerikaner ihre Finger dran. Irak, Iran, Korea, Palästina, wo man auch hinblickt weht irgendwo im Hintergrund die amerikanische Flagge. Dabei ist diese Vorgehensweise nicht der Wunsch des amerikanischen Volkes, sondern geht von einem Establishment aus, das ausschliesslich wirtschaftliche Beweggründe hat. Noam Chomsky kennt alle geschichtlichen Eckpunkte, die immer wieder zum selben Ergebnis führen: Chaos, Armut, Leid, Terror. So umfassend und detailliert die einzelnen Begebenheiten auch geschildert werden, so sehr wiederholt sich der Autor und bringt stets die gleichen Argumente bzw. Schauplätze. Das wäre vermeidbar gewesen, nur hätte das Buch dann gut 100 Seiten weniger. So kann man also ab der Hälfte getrost damit anfangen das Buch querzulesen ohne, dass die Grunderkenntnis aus dem Buch deshalb verloren gingen: Amerika ist ein viel grössere Schadenanrichter als wir glauben wollen, und darf ruhig in die Reihe der Bösewichte aufgenommen werden. Ein…