Ans Limit gegangen
Zum Nägel kauen / 7. Februar 2011

Frank Schätzings neuer Thriller „Limit“ wurde nach seinem Megaerfolg „Der Schwarm“ mit Sehnsucht erwartet und wahrlich präsentiert sich sein neues Werk in epischen Ausmaßen, zumindest was die Seitenanzahl anlangt. 1.320 Seiten stark ist der Schmöker, das erfordert schon eine Menge Zeit. Das Cover zeigt uns einen Mond und tatsächlich spielt die Handlung zumindest teilweise auf unserem Trabanten. Dieser Teil der Geschichte, deren Beschreibungen einem wirklich das Gefühl geben, auf ein 1/6 des Gewichtes zu schrumpfen und mitzuschweben, ist auch durchwegs spannend zu lesen. Genial ist z. B. die Beschreibung des Weltraumlifts, der ja so abwegig gar nicht ist. Ein Großteil der Geschichte ist jedoch nichts anderes als ein Kampf „Gut“ gegen „Böse“, wobei das Böse in Gestalt von Chinesen auftritt. Und das ist der Punkt, an dem mich persönlich das Buch – im Vergleich zum „Schwarm“ auch enttäuscht. Es ist ein Thriller in dessen Hauptrolle genausogut Bruce Willis stehen könnte und man kämpft sich wahrlich durch einige hundert Seiten, um endlich wieder am Mond zu landen! Auch der Titel „Limit“ ist eigentlich nicht wirklich zu erklären – außer, dass der Bösewicht, der sich am Ende offenbart, sozusagen über das Limit hinausgegangen ist. Was beim „Schwarm“ eindeutig zuzuordnen war, ist bei…

Die Strategie der Spannung
Zum Nägel kauen / 4. Februar 2011

Marc Burth, ein junger Deutscher, verbringt mit seiner Familie den Winter in Ligurien, weil Anna, die kleine Tochter, kränklich ist. In einem einsamen Berdorf mieten sie sich in ein Häuschen eines Bekannten ein, nichts ahnend, dass in unmittelbarer Nähe ein unvorstellbarer Terrorakt seinen Ausgang nehmen wird. Zunächst beginnt es damit, dass im Nachbarhaus ein Marokkaner überfallen und schikaniert wird. Marc beschließt dem Marokkaner zu helfen und stellt eine Überwachungskamera auf. Bald schon hat er ein Bild der vermeintlichen Täter, die immer wieder auftauchen. Und von dieser Stunde an, sind er und seine Familie in Lebensgefahr, denn die Drahtzieher sind allesamt in Regierungen zu finden. Der Autor hat hier ein – in jeder Hinsicht – eigenartiges Buch geschrieben. Zunächst einmal hat da Buch einen realen Hintergrund. Es gibt tatsächlich eine sogenannte „Strategie der Spannung“, ein Begriff auf dem Nachrichtendienst, bei der es um verdeckte Maßnahmen zur Destabilisierung von Bevölkerungsteilen, Regionen oder gar Staaten geht. Diese Maßnahmen sind „Terror, Mord, Entführung“. Nun weiß man als Leser nie so genau: ist das jetzt wahr – oder einfach nur eine spannende Geschichte? Der Blog, den der Autor parallel zum Buch führt ist hierbei eine intelligente Ergänzung, weil es das Buch glaubwürdiger macht! Sogesehen ist…

„Ich habe eine Aufgabe für euch“
Zum Nägel kauen / 24. Januar 2011

Ein Haufen Wissenschaftler schafft das Unmögliche, in dem es mittels Teilchenbeschleuniger ein urknallähnliches Energiefeld erzeugt aus dessen Mitte plötzlich via Bildschirm „Gott“ zu ihnen spricht. Es liegt auf der Hand, dass dies zu Konflikten führt. Die einen sprechen von Blasphemie, die anderen von Betrug. Die Fragen, die an „Gott“ gestellt werden und die Antworten darauf, sind in der Tat Sprengstoff … Die Story ist extrem spannend und liest sich sehr flott. Eines der wenigen Bücher, die man nicht so schnell aus der Hand gibt. Was mir besonders gut gefallen hat: am Ende des Buches ist der Dialog mit Gott nochmals zusammengefasst – wer sich also mit den Fragen eingehender beschäftigen will, kann dies am Schluss in aller Ruhe tun. Tolle Idee! Credo von Douglas Preston, ISBN: 978-3426197981

Apotheose statt Apokalypse
Zum Nägel kauen / 21. Januar 2011

Apotheose – die Gottwerdung des Menschen – darum geht es in dem Buch. Demnach – so scheint es – ist die Zeit angebrochen, in der das „alte Wissen“ neu verstanden wird und die Menschen der nächsthöhere Entwicklung entgegenschreiten. Was von vielen derzeit als „das Ende der Welt“ verstanden wird könnte demnach genauso eine spiritueller Neuanfang sein … dies glauben zumindest die Noetiker. Das sind Menschen, die das „geistge Erkennen“ wissenschaftlich untersuchen und versuchen etwaige übermenschliche Fähigkeiten zu beweisen – anders gesagt: sie wollen belegen, dass Gedanken etwas bewegen können. Dan Brown verpackt den „Weltuntergang“, der vom Mayakalender für 2012 prognostiziert wurde, in ein neues Gewand, verknüpft dies mit den Freimaurern, die als Hüter der alten Mysterien auftreten und lässt den mittlerweile berühmten Protagonisten Robert Langdon neuerlich eine atemberaubende Schnitzeljagd erleben. Wieder gibt es das krankhaft Böse, das von einer seltsamen und geheimnisvollen Person verkörpert wird, wieder gibt es zahlreiche Symboliken zu lösen und magische Orte zu entdecken und mehr als einmal hab ich das Buch beiseite gelegt um schnell im Internet zu recherchieren. Mehr noch: das Buch verleitet einen förmlich dazu, den Code der Freimaurer selbst zu entschlüsseln, es animiert dazu Papier und Bleistift zu nehmen, mitzuschreiben und nachzulesen: Was…

Spitzenthriller aus dem Gerichtssaal
Zum Nägel kauen / 26. Dezember 2010

Richter Rusty Sabich sitzt vor dem Bett seiner Frau – seiner toten Frau. Er sitzt dort über 20 Stunden ehe er seinen Sohn darüber informiert, dass seine Mutter tot ist … Nach diesem dramatischen Prolog beginnt die eigentliche Geschichte gut 17 Monate vorher und wird von den verschiedenen Protagonisten geschildert. Einmal aus Sicht von Rusty Sabich, einmal aus Sicht einer jungen Frau names Anna, einmal aus Sicht des Sohnes, dann des Staatsanwalts. Auf diese Weiser verknüpfen sich die Ereignisse und steuern auf das Ende zu, dass dann ganz anders ist als erwartet. Unterstützt wird dieser Schreibstil durch eine Zeitleiste am Kopf jedes Kapitels, die ersichtlich macht, zu welchem Zeitpunkt dieses oder jenes Ereignis stattfand, das letztendlich zu einem Jahrhunderprozess führen wird, und genau das ist es, was dieses Buch so spannend macht: Es ist als würde man zwei Gewitterzellen sehen, die sich nähern, um sich an einem bestimmten Punkt zum Jahrhundert-Unwetter zu vereinen. Ich habe die Vorgeschichte „Aus Mangel an Beweisen“ nicht gelesen, was nicht unbedingt ein Nachteil ist, weil man trotzdem erfährt, warum Richter Rusty Sabich und Staatsanwalt Tommy Molto eine gewisse Hass-Liebe verbindet. Allerdings zieht sich eben diese Vorgeschichte wie ein roter Faden durch das Buch und man…

Mache Dinge passieren deshalb, weil man sich auf sie konzentriert und sie damit ins Zentrum des Bewußtseins rücken …
Zum Nägel kauen / 20. Dezember 2010

Ein dramatischer Wetterumschwung kündigt in Neuseeland einen nie dagewesenen Kälteeinbruch an – die südliche Hemisphäre scheint in Schnee und Eis zu versinken. Jon Foster, Wetterfrosch bei einem lokalen Fernsehsender, wird zudem in einen dubiosen Fall verwickelt, bei dem es um einen Wissenschaftler geht, der angeblich Experimente mit den Gedanken der Menschen gemacht hat. Dass ausgerechnet Foster darin verwickelt wird hat gute Gründe: er selbst war einmal Teil eines solchen Forschungsteams. Bald schon geraten die Dinge in allen Richtungen aus dem Ruder: das Wetter spielt verrückt, ein Wissenschaftler stirbt in einem Isolationstank, ein scheinbar Verrückter glaubt mit einem Cloudbuster das Wetter beinflussen zu können und eine Großmacht versucht eine Waffe zu entwickeln, die bald schon eine Gefahr für den Planeten darstellt… Bernd Steinhardts Thriller erinnert in seiner visionären Art stark an Frank Schätzings „Der Schwarm“. Auch wenn es in diesem Buch nicht um eine außerirdische Lebensform geht, so spielt doch eine bestimmte Lebensform eine große Rolle – die unseres Bewusstseins und was wir damit (mehr oder weniger absichtlich) verändern. Wir hören von primordialer Lebensenergie (die ursprünglichste Form von Energie). Wir hören von Hirnwellen des Planeten und letztendlich vom Quellcode unsere Bewusstseins. Die These: das Bewusstsein ist kein Empfänger sondern ein Sender…