Warum die Magie aus der Welt verschwand
Zum Zeitvertreib / 28. Dezember 2018

Eine geheime Organisation mit Namen D.O.D.O (Department of Diachronic Operations) setzt es sich zum Ziel, die Magie zurück in die Welt zu bringen. Diese – ausschließlich von Hexen ausgeführte – magische Beeinflussung verschwand im Jahre 1851 vollkommen von der Welt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern (Physiker, Linguisten, Geschichtskundler, Nerds) baut eine Maschine, die es möglich macht in die Zeit vor dem Verschwinden der Magie zu reisen, um dort kleine Hebel umzulegen, die es fortan ermöglichen sollen gewisse „geschichtliche Fehlleitungen“ wieder zur reparieren. Die Maschine – mehr ein hässlicher Kasten – bietet im Inneren die perfekte Bedingung für Magie, jetzt muss nur noch die Hexe in der Jetzt-Zeit gefunden werden, die die Reisenden „verschickt“. Wie immer, wenn es um Zeitreisen geht, werden fortan natürlich exakt die falschen Dinge in Bewegung gesetzt und als aus der Vergangenheit plötzlich eine Hexe in der Jetzt-Zeit auftaucht ist klar, dass das Chaos seinen Lauf nimmt, denn Hexen beherrschen weit mehr Tricks als nur Menschen durch Geschichtsstränge zu verschicken … Der Roman ist eine überaus unterhaltsame Reise in die Vergangenheit von Konstantinopel, dem London zu Zeit Shakespeares, der Normandie. Die Geschichte selbst wird von vielen in Form von Berichten, Protokollen, E-Mail Dialogen, Tagebuch-Einträgen erzählt und bildet so einen spannenden vielschichtigen Rahmen….

Die Dinosaurier und der Wilde Westen
Allgemein , Zum Zeitvertreib / 28. November 2018

Wir schreiben das Jahr 1875. William Johnson ist ein Tunichtgut, der vom Geld seines Vaters lebt. Als Student in Yale lebt er in den Tag hinein und vertrödelt seine Zeit mit Streitigkeiten unter Studienkollegen. Ein Zwist artet in eine abstruse Wette aus, in der es darum geht, in den Wilden Westen zu reisen. Johnson nimmt die Wette an und schließt sich einem Paläontologen-Team an, das sich im Wettlauf mit einem anderen Forscherteam auf der Suche nach Fossilien längst ausgestorbener Tierarten begibt, denen etwas gemein ist: sie sind unglaublich groß – größer, als es sich ein Mensch überhaupt vorstellen kann … Mitten in den Wirren der Indianerkämpfe gerät Johnson so in einen Streit zweier Fossiliensucher, von denen jeder Willens ist, den größten Fund der Geschichte zu machen. Die Story basiert auf wahren Begebenheiten. Tatsächlich waren mitten in den territorialen Kämpfen des ausgehenden 19. Jahrhunderts Paläontologen im Norden Amerikas unterwegs, um Dinosaurier-Knochen auszugraben. Und tatsächlich gab es rivalisierende Parteien, die unbedingt den Ruhm einheimsen wollten. Auch wurden zu jener Zeit die Knochen eine Brontosaurus gefunden, während ringsum die Indianer ihr Territorium verteidigen. Der vorliegende Roman stammt aus dem Nachlass von Michael Crichton und wurde von ihm geschrieben, bevor er sich Gedanken darüber…

„Beam me up Scotty“
Zum Nägel kauen , Zum Zeitvertreib / 14. August 2018

Joel Byram und seine Frau Sylvia planen einen Kurzurlaub in Costa Rica, um ihre schon etwas angeschlagene Ehe wieder in Gang zu bringen. Doch auf dem Weg dorthin geht etwas schief. Der „Transport“ von Joel hat aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Als kurze Zeit später auch noch sein „Kom“ ausfällt ist klar, dass es da wohl was Gröberes hat … Wer jetzt die Stirn runzelt und nur die Hälfte verstanden hat, dem sei gesagt: wir befinden uns im Jahr 2147 und der Transport ist nichts anderes als das weltberühmte „Beam me up Scotty“ aus dem Raumschiff Enterprise. Menschen reisen nicht mehr mit dem Flugzeug, sie lassen sich transportieren. Dazu gehen sie ganz einfach in eines der vielen Transport Center, betreten einen Raum und sind Sekunden später am anderen Ende der Welt. Der „Kom“, das ist eine Kommunikationform, die sich direkt im Kopf abspielt, weil dort ein Chip implantiert ist. Es ist das neue Google/Whatsapp/Facebook/Skype-Modul, wenn man so will. Man kann einfach alles über die Gedanken übertragen: Nachrichten, Bilder, Messages. Zurück also zu Joel, der aus dem Transportraum heraustritt, um festzustellen, dass er immer noch am Ursprungsort ist: Die Panne, die da passierte ist weitaus dramatischer, als es anfangs aussieht, denn…

Und diesmal ist die Zeitreise echt
Zum Nägel kauen , Zum Zeitvertreib / 7. Januar 2018

In der Antarktis landet ein Raumschiff aus dem ein Außerirdischer entsteigt. Wäre nicht prompt zu jener Zeit ein Forschungsschiff in diesen Breiten unterwegs, um nach dem Einstieg zum Mittelpunkt der Erde zu suchen, wäre dieses Ereignis ohne Folgen geblieben. So aber findet eine ganze Mannschaft bis auf zwei Männer den Tod und ein Wesen aus den Weiten des Universums einen Weg in die Zivilisation. 70 Jahre später schreibt H.G.Wells einen Roman über den „Krieg der Welten“, die in London ihren Anfang findet, ein Mann, der seit zwei Jahren tot ist, erwacht zum Leben und will seiner Angebeteten einen unmöglichen Wunsch erfüllen und ein Außerirdischer beginnt seine Invasion, die durch nichts aufzuhalten ist. Und einmal mehr ist es unser wunderbarer Schriftsteller, der eine Lösung herbeiführen kann und diesmal ist alles an der Zeitreise echt … Felix J. Palmas Fortsetzungsroman im viktorianischen London erzählt uns einmal mehr von den wundersamen Verknüpfungen des Schicksals, lässt uns Eintauchen in eine Science-Fiction-Vorstellung, ohne jemals gekünstelt zu wirken und wieder ist es die Schreibweise des Autors, die diesen Spannungsbogen bildet, indem er sich immer wieder direkt an den Leser wendet, um ihn aus der momentan aussichtslosen Situation herauszunehmen und einfach an einer anderen Stelle der Geschichte…

Was man bereit ist für die Liebe zu tun
Zum Zeitvertreib / 6. Dezember 2017

Dies ist die Geschichte von Martin Gilmore. Seine Jugend, seine Schulzeit, sein Niedergang. Schuld an allem ist Ben, sein Freund aus Schultagen, den Martin eigentlich liebt. Nur, dass er das nicht zugeben will. Und so passiert es, dass er für Ben gerade steht, als dieser im Alkoholrausch eine Straftat begeht. Die Familie von Ben zeigt sich großzügig und dennoch will sich das Leben nicht so entwickeln, wie sich Martin das vielleicht gewünscht hätte. Mit von dieser Psychoparty sind Martins Ehefrau und Bens Frau. Jede für sich ein Charakter, der in Kombination hochexplosiv ist. Und so kommt es eines Tages zum Supercrash, der das Leben von Martin und seiner Frau Lucy nachhaltig verändert. Nur Ben scheint wieder einmal davon zu kommen … Der Roman von Elizabeth Day ist ein Psychogramm, dass wir uns Schicht für Schicht anschauen. Geschrieben aus der Sicht von Lucy, aus der Sicht von Martin und dann wieder aus der Vogelperspektive der Autorin ergibt sich auf diese Weise nach und nach ein Bild. Es ist nicht das spannendste Szenario, das ich jemals gelesen hab, aber durchaus lesenswert Die Party, von Elizabeth Day, ISBN: 973-832198671

Drehschwindel bei einer Zeitreise der Sonderklasse
Allgemein , Zum Nägel kauen , Zum Zeitvertreib / 19. November 2017

Jack the Ripper treibt sein Unwesen und ausgerechnet die Geliebte von Andrew Harrington findet einen grausamen Tod. Seinem Leben kann er keinen Sinn mehr abtrotzen, so beschließt Andrew dem Elend ein Ende zu bereiten. In letzter Minute hält ihn sein Cousin Charles davon ab: er weiß einen Weg das Geschehen rückgängig zu machen. Ein neues Unternehmen ist in London aufgetaucht, das Zeitreisen verspricht. So könnte man doch ungehindert zurückreisen und die Tat ungeschehen machen. Gesagt, getan, die beiden begeben sich zu Gilmore Murray, der ihnen das Geheimnis um die Zeitreise erklärt, die – so bedauerlich es auch ist – nur nach vorne in die Zukunft funktioniert. Genauer gesagt nur an einen bestimmten Tag im Mai des Jahres 2000. Doch – so der Zeitreisen-Experte – es könnte einen Mann in London geben, der dennoch eine Lösung wüsste: ein Schriftsteller namens H.G. Wells … So beginnt das viktorianische Abenteuer in Felix J. Palmas überaus unterhaltsamen 1. Teil einer Trilogie, in der uns noch weitere bekannte Persönlichkeiten begegnen. Der Schreibstil des Buches ist gediegen, ja durchaus von feiner Feder und er ist insofern besonders, als dass der Autor selbst sich immer wieder an den Leser wendet. Man taucht also in die Geschichte ein,…

„Welche großartigen Erfindungen sollen jetzt noch folgen?“
Zum Zeitvertreib / 16. März 2017

Die Welt steht kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert als drei der berühmtesten Erfinder ihrer Zeit einander begegnen. Thomas Edison, Nikola Tesla und George Westinghouse. Diesen drei Personen ist es zu verdanken, dass wir heute nicht mehr gezwungenermaßen bei Kerzenlicht  oder dem dumpfen Leuchten einer Gaslampe unserer Arbeit nachgehen, sondern ohne viel Nachzudenken einen Schalter umlegen und elektrisches Licht genießen. Thomas Edison wird die Erfindung der Glühlampe zugesprochen, Nikola Tesla hat den Wechselstromgenerator erfunden, und George Westinghouse verhalf dieser Erfindung zum Durchbruch. Bevor es jedoch so weit war, fand in Amerika der größte Patentstreit der Geschichte statt, der als „der Stromkrieg“ in die Annalen einging. Graham Moore nimmt diese Fakt auf und erzählt uns davon, wie ein junger Anwalt, auf Seiten von George Westinghouse den aussichtslosen Kampf gegen den Titanen Thomas Edison aufnimmt, wie Intrigen gesponnen werden, Firmenspionage betrieben wird, Lügen im Umlauf gebracht werden, um dem jeweils anderen zu schaden, bis schlussendlich ein Banker dem Streit ein Ende setzt: J.P. Morgan. Es ist überaus spannend darüber zu lesen, wie in dieser pulsierenden Zeit eine der größten Erfindungen der Menschheit an der Sturheit der Protagonisten beinahe scheitert. Und wenn Thomas Edison im Buch am Ende traurig meint, dass es das wohl…

Wenn einer eine Reise tut
Zum Zeitvertreib / 18. Dezember 2016

Das hätte sich Nora Weilheim nicht träumen lassen. Anstatt den Tod ihres Vaters still betrauern zu können, schickt dieser sie posthum auf eine Reise – mit seiner Urne. Nora soll in das Land zurückkehren, aus dem ihr Vater stammt – Österreich – und sich dort auf eine Wanderung begeben, die einer Schnitzeljagd gleicht. Die sei der einzige Weg, durch den sie ihr gar nicht so kleines Erbe antreten könne. Als Wegbegleiter wird ihr ein spießiger Anwaltsanwärter aus der Alpenrepublik zur Seite gestellt. Und so begeben sich Nora und Bernhard auf eine Reise, die für beide so gänzlich anders endet als erwartet. René Freund, ein österreichische Autor, der mir bislang unbekannt war, schafft es mich auf wunderbare Weise zu fesseln und zu faszinieren. Sein Buch ist voller Witz und Dramatik, voller Liebe und Spannung und erwartet den Leser mit einer Überraschung. Ein großartiges Buch! Niemand weiß, wie spät es ist von René Freund, ISBN: 978-3-552-06326-6

Warum man das Kleingedruckte immer lesen sollte
Zum Zeitvertreib / 26. November 2015

Frank Shaw ist Vertragsanwalt und für das Kleingedruckte zuständig. Er schreibt die Geschäftsbedingungen für alles und jeden und zwar so, dass jene, die solche Verträge unterzeichnen garantiert schlecht aussteigen. Eines Tages wacht er in einem Krankenhaus auf und weiß nichts mehr. Weder seinen Namen, noch wer die Personen sind, die vor seinem Bett stehen. Er nach und nach kehrt seine Erinnerung zurück und was kommt ist alles andere als gut für sein Leben. Doch: er wäre nicht Frank Shaw, der Mann fürs Kleingedruckte, wenn er die Misstände in seinem Leben nicht zum posiviten wenden könnte. Wie gut, dass es Eheverträge, Arbeitsverträge und anderes Kleingedruckte gibt, das keiner liest! Das vorliegende Buch steckt voller Überraschungen. Zunächst ist es tatsächlich vollgespickt mit Kleingedrucktem, mit Fußzeilen, die den Text erklären. Das ist manchmal sehr erheiternd, manchmal anstrengend zu lesen, denn – wie im echten Leben – der Text ist verdammt klein geschrieben! Dennoch: ab einem bestimmten Punkt, nimmt das Buch gewaltig Fahrt auf, und es lässt sich auch nicht wirklich das Ende vorausahnen. Alles in allem: gut geschrieben und lesenswert. Sollte ich jemals ein Geschenk für einen Anwalt, Juristen oder Versicherungsmenschen suchen, ich werde dieses Buch nehmen!Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen meines Lebens von Robert Glancy,…

Wie ein Ei dem anderen
Zum Zeitvertreib / 31. Oktober 2015

Scott Turow wurde bekannt durch sein Buch „Aus Mangel an Beweisen“, das sogar verfilmt wurde. Auch der Fortsetzungsroman „Der letzte Beweis“ konnte an den Spannungsbogen erfolgreich anschließen. Umso neugieriger war ich auf den neuen Roman „Die Erben des Zeus“. Diesmal geht es um zwei griechische Familien, die auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind: Dita Kronon ist liiert mit Cass Gianis. Als sie eines Nachts brutal ermordet wird, deuten alle Zeichen auf den Freund hin. Dieser bekennt sich schuldig und geht für 25 Jahre ins Gefängnis. Doch als er freikommt, schlägt der Bruder der Ermordeten, Hal Kronon neue Töne an und behauptet, dass Paul, der eineiige Zwillingsbruder von Cass den Mord begangen haben soll. Das Problem dabei: Paul ist gerade dabei sich für das Amt des Bürgermeisters aufstellen zu lassen. Hal engagiert also einen Privatdetektiv und ein Labor, das mittels DNA-Analyse sogar eineiige Zwillinge voneinander unterscheiden kann. Hal will, dass die Schuld von Paul Gianis publik wird, doch erwartungsgemäss kommen ganz andere Erkenntnisse zutage. Leider muss ich sagen, dass ich das neue Buch von Scott Turow bei weitem nicht so spannend fand, wie die anderen. Viel zu viele Namen werden genannt, viel zu viele Randgeschichten erzählt, sodass das Lesevergnügen mitunter ein…