Vong Sprache her ein Desaster
Zum Nachdenken / 11. Februar 2018

Andreas Hock könnte man als depressiven Menschen einstufen. Und es ist auch kein Wunder, beschäftigt er sich doch mit dem Niedergang eines der wichtigsten Kulturgüter überhaupt: der Sprache. Die Anglizismen sind es diesmal, die ihm Sorgen bereiten, weil sie sich nicht nur in Wörtern wie „cool“ längst in unseren Wortschatz eingebrannt haben, sondern weil sie neuerdings die Speisekarten jedes Gasthauses verfremden, sodass man nicht mal mehr Gasthaus sagen darf, geschweige denn versteht, was einem eigentlich serviert wird. Darüber hinaus trauert er unter anderem auch dem handgeschriebenen Brief nach, der so viel mehr zu erzählen hat, als nur von der momentanen Gefühlswelt. Selbst die erschein in einem verfassten Brief wesentlich tiefer und ausdrucksstärker, als es ein Emoji jemals ausdrücken könnte. Warum? Weil sich der Verfasser wirklich Zeit nehmen muss, um das zum Ausdruck zu bringen, was ihn bewegt, anstatt auf vorgefertigte Icons zurückzugreifen. Dies sind nur einige Beispiele dessen, was Andreas Hock in die Verzweiflung treibt und unsereins gemahnen sollte, doch ein bisschen sorgsamer in der Sprache umzugehen – vong Prinzip her! Wenn du mich frägst, macht das in keiner Weise Sinn von Andreas Hock, ISBN 978-3742-30251-9

Kein Zeitalter kommuniziert flüchtiger als das unsere.
Zum Studieren / 7. Dezember 2017

Es ist schlecht bestellt um die Aufklärung. Galt im 18. Jahrhundert die Vernunft als vorherrschende Kraft, mit deren Einsatz man endlich Licht in so vieles brachte, das das dunkle Mittelalter prägte, so scheint es heute kein Privileg mehr zu sein, die Vernunft als ein Werkzeug einzusetzen, das es einem ermöglicht, selbst zu denken, sich eine Meinung zu bilden, kritisch zu hinterfragen, ohne blind irgendwelchen Demagogen zu folgen. „Habe Mut, die deines eigenen Verstanden zu bedienen“, dieses Credo von Imanuel Kant, wurde zum Leitspruch einer ganzen Epoche.  Ein wichtiger Faktor war dabei die Bildung: „Wissen ist Macht“, so wusste es der Philosoph Francis Bacon, der erkannte, dass es einem Menschen erst durch Bildung und Wissen ermöglicht wird, seinen Verstand zu benutzen und eine eigenständige und unabhängige Person zu werden. Und heute? Ist die Bildung in ihrem ursprünglichen Sinn überhaupt noch zeitgemäß? Geht es nicht längst schon nur noch um Kompetenz? Um das Erlernen von gewissen Fähigkeiten, um in der Welt einen Platz zu finden? Kompetenz zielt immer auf ein Können, eine Anwendung, die Lösung eines Problems. Bildung hingegen ist so viel mehr. Es ist die Einsicht über die eigenen Unzulänglichkeit. Es ist die Fähigkeit innezuhalten und sich auch selbst eine Meinung zu bilden…

„Was sich im Wissen der Wissensgesellschaft realisiert, ist die selbstbewusst gewordene Bildungslosigkeit.“
Zum Nachdenken / 14. Juli 2014

Nein das Buch ist nicht polemisch. Und es ist auch keine Anklage. Es ist vielmehr eine sehr sachliche, wenn auch manchmal mit Augenzwickern dargebotene, Bestandsaufnahme von „Allem, was man wissen muss“ über „PISA“ bis hin zur Bildungsreform und seinen Blüten. Konrad Paul Liessmann beschreibt die gegenwärtige Auffassung von Bildung und Wissen und der Umgang damit. Sein größter Kritikpunkt dabei ist, dass Bildung bzw. Wissen, nicht mehr um seiner selbst Willen, bzw. um der Erkenntnis willen, angeeignet wird, sondern dass es nur noch darum geht, wie man damit Geld macht, das Ranking verbessert oder Optimierungen vornehmen kann. Studieren und Forschen mit dem Zwecke den Geist zu bilden, dafür ist weder Zeit noch genug Ressource vorhanden. Wissensmanagement, so der Autor ist die abstruseste aller Ausgeburten der Neuzeit, vor allem dann, wenn sie altes Wissen, das Bildungsvermächtnis sozusagen, so behandelt, als wäre es der letzte Dreck. Der heutigen Wissensgesellschaft geht es nur noch darum, Wissen wie ein Produkt zu behandeln, das man aufbewahrt, verteilt, weitergibt. Von Erkenntnis ist keine Rede mehr, geschweige denn die Zeit dazu eine solche zu erlangen. Zugegeben: das Buch ist nicht gerade einfach zu lesen, ja es schleift ein wenig das Gehirn, welches mitunter so verschachtelte Sätze, wie sie…