Wenn das virtuelle Leben besser ist als das reale
Für Junge und Junggebliebene / 27. Januar 2021

Unsere Welt ist kein schöner Platz mehr. Eine fortgeschrittene Klimaveränderung, die große Teile der Erde unbewohnbar gemacht hat, bringt die Menschen dazu, sich in virtuelle Welten zu flüchten. In sogenannten Depots stehen Kapseln, mit denen man sich quasi wegbeamen kann und es gibt niemanden auf der Erde, der dieses Angebot nicht gerne in Anspruch nimmt. Zur Wahl stehen unzählige Welten, die von Romantik  á la Jane Austen bis zu einem Besuch in der Kreidezeit bei den Dinosauriern alles zu bieten haben. Jana Pasco ist eine Weltendesignerin und arbeitet für „Mastermind“. Unter anderem hat sie auch Kerrybrook geschaffen, eine irisch anmutendes Fischerdorf, in dem man einfach ein schönes Leben führen kann, bis eines Tages aus unerklärlichen Gründen Menschen verschwinden. Es sind nicht die klassischen Transfers in eine andere Welt oder sogenannte Exits (jene Situation, in denen die Menschen kurz wieder in der Realität erwachen), sondern es sieht so aus, als würden die Menschen einfach aufhören zu existieren. Als dann auch noch seltsame Veränderungen passieren, die es eigentlich nicht geben kann, ist klar, dass Phantome unterwegs sind – Menschen, die keinen Personalcode besitzen und auf den Controllboards auch nicht erkennbar sind –, die Einfluss auf die Welten nehmen. Die Frage ist nur:…

Mindestens 100 Seiten zuviel
Entbehrlich / 11. Januar 2014

Der Job von Bobby Dollar fasziniert. Als Anwaltsengel kämpft er nämlich in Menschengestalt um die Seele, die unmittelbar nach dem Tod eines Menschen gegen die dunkle Seite verteidigt werden muss. Gelingt seine Verteidigung, darf die Seele in den Himmel aufsteigen, war der Mensch Zeit seines Lebens ein mieser Typ, dann steht das Tor zur Hölle weit offen. Eines Tages jedoch kommt er zu einem Todesfall bei dem die Seele schlichtweg verschwunden ist. Die Dämonen der Finsternis vermuten einen Trick des Himmels, die Engel verdächtigen die Höllenfürsten dieser üblen Tat. Und Bobby Dollar gerät mitten hinein in das Duell Gut gegen Böse, wobei sich schon bald herausstellt, dass diese klassische Schwarz-Weiß-Einteilung vielleicht nicht mehr ganz richtig ist … Die Idee von Tad Williams war anfangs rechts unterhaltsam zu lesen. Die Welten Himmel und Hölle, das Dazwischen, der ewige Kampf Engel vs. Dämonen. Doch leider verstrickt sich der Autor auf langen Strecken immer wieder in ein und dieselben Fragen, die er dem Protagonisten in den Mund legt. Die Geschichte kommt einfach nicht vom Fleck und mit der Zeit beginnt man diese Fragen, die sich Bobby Dollar ständig selber stellt zu überlesen, wird schlampig. Würde man gut 100 Seiten raus streichen aus dem…