Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen …
Zum Nachdenken / 7. Februar 2022

Tipping-Points bzw. Kipp-Punkte, sind Ereignisse, die eine Sache, ein System, eine Ordnung plötzlich verändern und zwar nachhaltig und für immer. Sie heißen auch Bifurkationspunkte, weil sie – einer Gabel gleich – Scheidewege anzeigen, wo Dinge dann eben in einer anderen Bahn weiterlaufen. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen direkten Kipp-Punkten also plötzlichen Ereignissen, die nicht vorauszusehen waren – etwa ein Vulkanausbruch, der einen Tsunami erzeugt. Dann gibt es kontextuale Kipp-Punkte, also Ereignisse, die dem aufmerksamen Betrachter schon lange ins Auge gestochen sind, bzw. deren Erkennen erahnen lässt, dass es bald zu einem Ereignis kommen wird. Wenn man also das Umfeld betrachtet, erkennt man mitunter sehr viel früher, dass hier Kipp-Momente drohen und kann vielleicht noch dagegen wirken. Kurzum: Kipp-Momente sind in vielen Fällen kein Schicksal, sondern kündigen sich an – vor allem in gesellschaftlichen Dingen! Die beiden Autoren beleuchten unter diesen Gesichtspunkten nun verschiedene Themen – von der Demokratie bis zur Digitalisierung, von der EU bis zu China, vom der Öko-Krise bis zum Arbeitsmarkt und versuchen mögliche Kipp-Punkte herauszufiltern. Es geht dabei in erster Linie um ein tieferes Verständnis, bzw. darum ein Gefühl dafür zu bekommen, wie aus Krisen echte Kipp-Punkte werden können. Es geht aber auch um die Frage, ob diese…

Eine Klima-Allianz als Rettung für die Menschheit?
Zum Nägel kauen / 1. Februar 2021

Wir befinden uns im Jahr 2100, wo eine Gruppe Gelehrter sich zu einem gemeinsamen Meeting trifft. Das Thema: eine Retrospektive über die Geschehnisse, die im Jahr 2025 zu einer Klimaallianz und letztlich zur Rettung des Planeten führte. Blick zurück in die Anfänge des 21. Jahrhunderts, also in die Jetztzeit: Die ersten Klimauswüchse machen sich bemerkbar. Der Permafrost in Sibirien schmilzt dahin, ein Hurrikan verwüstet New Orleans, Waldbrände dominieren die Schlagzeilen. In dieser Zeit beschließen China, Russland und die USA fortan als eine Klima-Allianz aufzutreten, die von nicht wenigen als Klima-Dikatur verstanden wird. Das Ziel: der sofortige Stopp der Regenwaldrodungen, das massive Reduzieren von Fleischverzehr, das Forcieren von grüner Energie. Die Unruhen sind vorprogrammiert und natürlich sehen viele Industrien im wahrsten Sinne ihre Felle davonschwimmen. Da ist es nur naheliegend, dass ein elitärer Kreis versucht, dieser neuen grünen Diktatur einen Riegel vorzuschieben. Dirk Rossmann, der Autor, ist Unternehmer und führt in Deutschland, Tschechien und Ungarn eine Drogeriemarktkette. Im Epilog beschreibt er eine Szene, die real sein dürfte: eine Kartenrunde,  bei der auch Gerhard Schröder, damals noch Kanzler Deutschlands dabei war. Und er skizziert vage seine Idee von einem radikalen Umbruch, der ihm damals gekommen ist. Diese Idee hat er im vorliegenden…

Gefährlich werden Prophezeiungen erst, wenn man ihnen glaubt.
Zum Nägel kauen / 9. Mai 2011

Mavie Heller könnte sich zu den glücklichsten Menschen zählen. Soeben hat sie eine Jobzusage im einem berühmten, aber genauso geheimnisumwobenen Klimaforschungsinstitut bekommen. Doch die Freude währt nur kurz, denn als sie eines Abends eines heimlichen Blick auf das undurchschaubare, aber ebenso geniale Programm „Prometheus“ wirft, muss sie mit Entsetzen feststellen, dass es eine Prophezeiung für die Welt im kommenden Halbjahr auswirft, die mehr als alarmierend ist. Sintflutartige Regenfälle im Norden, extreme Dürre im Süden – die Folge: 800 Millionen Tote! Mit ihrem naiven Versuch sich diese Informationen von ihrem Vorgesetzten erklären zu lassen, bringt sie einen Stein ins Rollen, bei es in kürzester Zeit in ihrem direkten Umfeld um Leben und Tod geht. Das schlimmste dabei ist die Frage: was, wenn Prometheus sich irrt? Das Buch von Sven Böttcher ist ein sehr gelungener Klima-Thriller, der mit allerlei Überraschungen aufwartet. Da die Geschichte in der nahen Zukunft spielt, ist es auch durchaus vorstellbar, dass die technischen Gegebenheiten exakt so sind, wie beschrieben – und dass die Wissenschaftler tatsächlich über bizarr anmutende Ideen nachdenken, wie z.B. einen Vulkan zu sprengen, der durch die Aschewolke die südliche Hemisphäre abkühlt. Der Vergleich mit Frank Schätzings „Der Schwarm“ ist etwas unrund, dazu ist das Buch…