Der Glaube an etwas lässt einen hoffen, wenn alles andere weggebrochen ist
Zum Zeitvertreib / 15. August 2012

Harold Fry und seine Frau Maureen führen ein beschauliches Pensionistenleben in einer Kleinstadt im Süden von England. Gänzlich unspektakulär verlaufen die Tage, die von Gartenpflege und Haushaltsarbeiten geprägt sind. Bis Harold eines Tages einen Brief erhält. Er stammt von Queenie, einer Arbeitskollegin aus frühen Tagen. Queenie verabschiedet sich in dem Brief, sie hat Krebs. Harold ist schockiert. Sein Antwortbrief fällt dürftig aus, und doch will er ihn rasch aufgeben. So macht sich Harold spontan auf den Weg zum nächsten Briefkasten. Doch anstatt stehen zu bleiben läuft er immer weiter und weiter, verlässt die Stadt, wandert über Straßen bis zum nächsten Ort. So werden aus Stunden Tage und aus Tage Wochen, in denen Harold mit nichts als dem, was er am Leib trägt und seiner Geldtasche Kilometer um Kilometer seinem Heimatort entflieht, der ihn ganz offenbar mit einer alten Geschichte erdrückt. Und der Weg zum nächsten Briefkasten wird mehr und mehr eine Reise zu sich selbst. Rachel Joyce Geschichte ist rührig, mitunter aber auch anstrengend. Die Wegbeschreibungen sind geprägt von einer unendlichen Auflistung von Pflanzen, die am Wegesrand wachsen – nicht jedermans Sache. Auch die Begegnungen mit Menschen sind phasenweise seltsam und für mich unpassend ausgewählt. z.B. Ein schwuler Geschäftsmann, der…

Hier sind sogar die Insekten katholisch …
Zum Zeitvertreib / 22. April 2011

… das empfindet zumindest Estelle, eine der fünf Dienstagsfrauen, die sich allesamt auf dem Weg nach Lourdes gemacht haben. Pilgern auf den Spuren des verstorbenen Arne, dem Ehemann von Judith – das ist ihr Urlaubsplan für dieses Jahr. Und weil sich keiner der fünf unter dem Begriff „hunderte Kilometer zu Fuß gehen“ etwas vorstellen konnte, machen sie sich völlig unvorbereitet und mit allerlei Unwichtigem ausgestattet auf den Weg. Eva, Mutter von 5 Kindern und irgendwann in ihrem früheren Leben mal Ärztin, Caroline, erfolgreiche Anwältin mit einer Überportion an Scharfsinn, Judith, trauernde Witwe, leicht esoterisch angehaucht und Besitzerin von Arnes Tagebuch, das als Reisevorlage dient, Estelle, reicher als reich und dementsprechend überfordert und Kiwi, Designerin und auf der Flucht vor der Liebe ihres Lebens. Bald schon stellt sich heraus, dass die Wegbeschreibungen in Arnes Tagebuch überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben und es dauert auch nicht lange, bis klar wird, dass Arne ganze Textpassagen aus dem Internet abgeschrieben hat. Stellt sich nur noch die Frage, nach dem Warum? – die Antwort darauf verspricht die Gruppe der Dienstagsfrauen regelrecht zu sprengen … Monika Peetz‘ Roman ist ein durch und durch liebenswertes und lesenswertes Buch. Nicht nur, dass sie einen unglaublichen…