Ein düsterer Literat löst einen schicksalhaften Mord
Zum Nägel kauen / 18. April 2022

Gus Landor, seines Zeichens ehemaliger Ermittler bei der Polizei in New York, wird an einem Tag im Jahr 1830 zur Militärakademie nach Westpoint gerufen, wo ein bizarrer Mord für Unruhe sorgt. Als Begleitung auf seiner Suche nach dem Mörder wird ihm ein Kadett zugeteilt – niemand geringerer als Edgar Allan Poe. Bei ihrer gemeinsamen Suche nach dem Mörder offenbaren sich jedoch immer mehr Abgründe. Bald ist von einem Hexenzirkel die Rede und auch der hagere Mr. Poe scheint einiges zu verheimlichen. Als ein weiterer Mord passiert, liegt eine schwere Düsternis über der Akademie und die Verliebtheit von Mr. Poe, dessen Herz der zauberhaften Lea Maurice zufliegt, trägt das seine dazu bei, dass eine Lösung der Mordfälle in weite Ferne rückt. Und doch lassen sich dunkle Geheimnisse nicht für immer verbergen, was zu einem überaus überraschendem Ende führt. Der vorliegende Krimi ist im klassischen Stil von viktorianischen Krimis geschrieben: eine fein geschliffene Sprache, die es mehr der Fantasie überlässt, sich alles auszumalen, eine undurchdringliche Geschichte, mit vielen Windungen und nicht zuletzt zwei Protagonisten, die einander perfekt ergänzen – das ist der Cocktail, den man genussvoll zu sich nimmt. Der denkwürdige Fall des Mr. Poe, von Louis Bayard, ISBN: 978-3-458-68203-5

Drehschwindel bei einer Zeitreise der Sonderklasse
Allgemein , Zum Nägel kauen , Zum Zeitvertreib / 19. November 2017

Jack the Ripper treibt sein Unwesen und ausgerechnet die Geliebte von Andrew Harrington findet einen grausamen Tod. Seinem Leben kann er keinen Sinn mehr abtrotzen, so beschließt Andrew dem Elend ein Ende zu bereiten. In letzter Minute hält ihn sein Cousin Charles davon ab: er weiß einen Weg das Geschehen rückgängig zu machen. Ein neues Unternehmen ist in London aufgetaucht, das Zeitreisen verspricht. So könnte man doch ungehindert zurückreisen und die Tat ungeschehen machen. Gesagt, getan, die beiden begeben sich zu Gilmore Murray, der ihnen das Geheimnis um die Zeitreise erklärt, die – so bedauerlich es auch ist – nur nach vorne in die Zukunft funktioniert. Genauer gesagt nur an einen bestimmten Tag im Mai des Jahres 2000. Doch – so der Zeitreisen-Experte – es könnte einen Mann in London geben, der dennoch eine Lösung wüsste: ein Schriftsteller namens H.G. Wells … So beginnt das viktorianische Abenteuer in Felix J. Palmas überaus unterhaltsamen 1. Teil einer Trilogie, in der uns noch weitere bekannte Persönlichkeiten begegnen. Der Schreibstil des Buches ist gediegen, ja durchaus von feiner Feder und er ist insofern besonders, als dass der Autor selbst sich immer wieder an den Leser wendet. Man taucht also in die Geschichte ein,…