Familien- und Freundespalter Fake-News

2. März 2021
Schon mit Beginn der Klimakrise offenbarte sich die Zwiegespaltenheit – mitunter sogar im einen Familienkonglomerat – zwischen jenen, die das Problem als echt anerkannten und jenen, die sich von pseudowissenschaftlichen Behauptungen fangen ließen und an eine große Verschwörung glaubten. Die Corona-Krise macht diesen tiefen Spalt um ein Vielfaches deutlicher sichtbar. Manche flüchtige Bekanntschaft wurde auf diese Weise schon beendet, manche Freundschaft steht gerade auf dem Prüfstand. Wenn die Meinungen aber auch im eigenen Familienkreis so weit auseinanderdriften, stellt man sich unweigerlich die Frage: wie können wir wieder zusammenkommen? Ingrid Brodnig ist Autorin und Kolumnistin und beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit den gesellschaftlichen Herausforderungen der zunehmend komplexen Kommunikation im Internet. Lügengeschichten, Mobbing und Hass und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Zerwürfnisse, das sind ihre Themen. In dem vorliegenden Buch legt sie ein Portfolio an Möglichkeiten vor, wie man Menschen dort abholen kann, wo sie stehen: festgefahren in einer Lügen- oder Verharmlosungsgeschichte. Sie schlägt vor: sich selbst mit einem Thema sehr genau auseinanderzusetzen, die Fake-News über Faktencheck-Websites zu prüfen (die gibt es auch in Deutsch), sich überlegen, in welchen „Frames“ die Personen drin hängen, niemals nur eine Fake verneinend korrigieren, nicht polemisieren oder spotten (Covidioten), immer die Quellen der vermeintlichen Wahrheit ansprechen (Woher weißt du das? Was macht dich so sicher, dass das stimmt? Was weißt du alles darüber?). Überhaupt ist der sokratische Ansatz (möglichst viele Fragen stellen) auf jeden Fall besser, als nur zu sagen: „Nein, das ist Blödsinn“. Menschen, die überzeugt von etwas sind, kann man nur zum Umdenken bewegen, indem man sie in ihrer eigenen Denkweise verunsichert … was leider nicht immer gelingt.
Einspruch!: Verschwörungsmythen und Fake News kontern – in der Familie, im Freundeskreis und online, von Ingrid Brodnig, ISBN 978-3710605208

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