Ein Außerirdischer möchte lieber Mensch sein

5. Juli 2014
Andrew Martin ist nicht mehr er selbst. Genau genommen ist er tot und an seine Stelle hat ein Wesen von einem anderen Planeten Besitz vom Körper ergriffen. Das Ziel: Herauszufinden, wie viel Andrew Martin herumerzählt hat über seine mathematische Sensation, den Beweis der Riemannschen Vermutung. Zuvor muss das Wesen im irdischen Körper aber erst einmal lernen, was Menschen so tun – zum Beispiel nicht nackt herumlaufen. Der „neue“ Andrew beobachtet seine Frau und seinen Sohn, ist anfangs entsetzt über so vieles, was Menschen tun, lacht sich eins über die primitive Technologie und darüber, dass die Menschen glauben, der Mittelpunkt des Universums zu sein, kurzum: er mag die Menschen nicht. Doch dann passieren ein paar Dinge in seiner „Familie“ und er erkennt, zu was Menschen sonst noch fähig sind: zu tiefen Gefühlen – von Schmerz, über Mitleid, bis Liebe.
Und dann beschließt Andrew etwas zu tun, das noch nie vor ihm einer seiner Rasse getan hat: er will ein echter Mensch werden und sein anderes Wesen ablegen.
Das Buch von Matt Haig ist etwas Besonderes. Die Perspektive aus der es erzählt wird, ist jene vom außerirdischen Andrew und seine Sichtweise auf das Erdenleben ist überaus unterhaltsam, berührend, manchmal abstoßend, aber in jedem Fall mit einem außergewöhnlichen Tiefgang. Und wenn der neue Andrew am Schluss seinem Sohn 97 Ratschläge mitgibt, dann ist man geneigt, den Bleistift zu zücken und sich einiges davon herauszuschreiben.
„Dein Leben wird mindestens 25.000 Tage haben. Sorge dafür, dass du dich an ein paar davon erinnerst.“

Ich und die Menschen
von  Matt Haig, ISBN: 978-3-423-26014-55

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