Die gut funktioniert das Konzept der 12 Geschworenen?
Zum Nägel kauen / 7. Februar 2021

Maya Seale ist eine der 12 Geschworenen, die über einen Mordfall zu entscheiden haben. Auf der Anklagebank sitzt Bobby Nock, ein schwarzer Lehrer, der angeblich eine Liason mit einer weißen Schülerin gehabt haben soll. Die Beweismittel sind erdrückend – DNA, Blutspuren, eindeutige SMS, doch als sich die 12 Geschworenen zurückziehen, gibt es eine, die für nicht schuldig plädiert – Maya. Nach wochenlangen harten Diskussionen schafft sie es, ihre Kollegen zu überzeugen, das Urteil „nicht schuldig“ sorgt für dementsprechenden Aufruhr. Zehn Jahre später treffen sich die Geschworenen erneut und diesmal geschieht ein Mord in den eigenen Reihen – Maya wird zur Hauptverdächtigen … Graham Moore ist ein überaus talentierter Schreiber, der es von der ersten Seite an schafft, Spannung aufzubauen. In seinem vorliegenden Kriminalfall werden zwei Mordfälle gleichzeitig beleuchtet – der eine, der vor zehn Jahren geschah und der aktuelle. Die Rückblende offenbart von jedem einzelnen Geschworenen das eine oder andere Geheimnis, und nach und nach wird klar, dass die beiden Morde miteinander zusammenhängen. Wer gut konstruierte Kriminalfälle mit einer gehörigen Portion Gerichtsverhandlung mag, ist mit diesem Buch gut beraten. Verweigerung von Graham Moore, 978-3-8479-0053-5

Spitzenthriller aus dem Gerichtssaal
Zum Nägel kauen / 26. Dezember 2010

Richter Rusty Sabich sitzt vor dem Bett seiner Frau – seiner toten Frau. Er sitzt dort über 20 Stunden ehe er seinen Sohn darüber informiert, dass seine Mutter tot ist … Nach diesem dramatischen Prolog beginnt die eigentliche Geschichte gut 17 Monate vorher und wird von den verschiedenen Protagonisten geschildert. Einmal aus Sicht von Rusty Sabich, einmal aus Sicht einer jungen Frau names Anna, einmal aus Sicht des Sohnes, dann des Staatsanwalts. Auf diese Weiser verknüpfen sich die Ereignisse und steuern auf das Ende zu, dass dann ganz anders ist als erwartet. Unterstützt wird dieser Schreibstil durch eine Zeitleiste am Kopf jedes Kapitels, die ersichtlich macht, zu welchem Zeitpunkt dieses oder jenes Ereignis stattfand, das letztendlich zu einem Jahrhunderprozess führen wird, und genau das ist es, was dieses Buch so spannend macht: Es ist als würde man zwei Gewitterzellen sehen, die sich nähern, um sich an einem bestimmten Punkt zum Jahrhundert-Unwetter zu vereinen. Ich habe die Vorgeschichte „Aus Mangel an Beweisen“ nicht gelesen, was nicht unbedingt ein Nachteil ist, weil man trotzdem erfährt, warum Richter Rusty Sabich und Staatsanwalt Tommy Molto eine gewisse Hass-Liebe verbindet. Allerdings zieht sich eben diese Vorgeschichte wie ein roter Faden durch das Buch und man…