Da sitzt ein Tintifax im weißen Haus
Zum Nachdenken / 11. März 2018

Donald Trump kann es selber nicht glauben. Gerade eben wurde der zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Das war beileibe nicht sein Plan. Er wollte einfach nur die Bekanntheit und das Getöse nutzen, um sich selber noch bekannter zu machen – um Geld damit zu machen. Jetzt hat er plötzlich politische Verantwortung am Hals, sollte nachdenken, sich informieren, lesen. Nichts davon ist seine Stärke. Das Lesen nicht, das nachdenken schon gar nicht. Und so zieht in das weiße Haus eine Truppe wild zusammengewürfelter Menschen ein, die fortan die politischen Geschicke einer Weltmacht lenken sollen und zu einem Großteil weder politische Erfahrung haben, noch das Talent zur Politik. Jeder macht was ihm richtig erscheint, allen voran Trumps Tochter Ivanka und ihr Mann Jared Kushner. Und natürlich Steve Bannon, der es auf wundersame Weise geschafft hat, dass Trump überhaupt gewählt wurde. Um im Gegensatz zu Trump verfolgt er sehr wohl große politische Ziele, die kurz umrissen so aussehen: alles soll sich ändern und zwar rasch. Die Querelen im weißen Haus, die Machtkämpfe, die Pannen und nicht zuletzt das hochnotpeinliche Twittern von Donald Trump bestimmen seither die Schlagzeilen. Meist wird darüber gelacht. Dann taucht plötzlich dieser Koreaner auf und prahlt mit seinen…

Der „Weltenerklärer“ denkt über die Ära Trump nach
Zum Nachdenken / 12. Februar 2017

Hugo Portisch ist für mich der beste Geschichtsprofessor, den Österreich hat. Kaum einer kennt die Zusammenhänge so gut und war bei so vielen politischen Weltereignissen hautnah dabei. Will man die Welt verstehen, fragt man am besten den mittlerweile 90jährigen Journalisten. Schon sein Buch „Was jetzt“, das das Grundprinzip der Europäischen Union anschaulich erklärt, hat mich sehr beeindruckt, ja sogar belehrt. In seinem aktuellen Buch „Leben mit Trump“ analysiert er den neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten und alle Politiker, die mit ihm die nächsten Jahre bestimmen werden. Und was man da für Gestalten kennenlernt ist alleine schon Grund genug zur Sorge. Nicht nur, dass alle Personen aus dem engen Politik-Kreis von Trump unermesslich reich sind, sie sind auch noch auf ihre Art extrem. Sei es die Bildungsministerin, die Waffen in Schulen befürwortet, oder der General, der jetzt als Verteidigungsminister angelobt wird, obwohl ein Kriterium für den Posten des Verteidigungsministers immer jener war, dass er eine Zivilperson sein müsste. Oder der Mann, der jetzt das Umweltressort leitet und dabei im Wahlkampf nichts anderes im Sinn hatte, als genau jenes Amt kalt zu stellen. Aber Hugo Portisch wagt auch den Blick in die Zukunft und versucht zu analysieren, wo es mit Trump hingehen wird….