Schaurige Realität – ein vertuschter Todesfall in den Tiroler Alpen

22. September 2014

Der junge Kanadier Duncan MacPherson möchte eigentlich nur die Welt kennenlernen und einen Job in Schottland annehmen. Für ein paar Tage verschlägt es ihn nach Süddeutschland und da ist es nur naheliegend in das berühmte Tirol rüberzufahren, um die Alpen hautnah zu erleben. Es ist das letzte, was Duncan hautnah erlebt, denn von einem Tag auf den anderen ist er verschwunden. Eine Snowboard-Übungsfahrt auf dem Stubaier Gletscher wird ihm am hellichten Tag im August zum Verhängnis. Das Seltsame: keiner meldet das einsame Auto am Parkplatz des Stubaier Gletschers und selbst als die verzweifelten Eltern anreisen, um vor Ort selbst die Sache in Gang zu bringen, interessiert sich keiner der zuständigen Behörden bzw. Personen so wirklich für den vermissten Kanadier. „Ist halt einer mehr, der vermutlich in eine Gletscherspalte gefallen ist“ Er nach Jahren taucht die Leiche von Duncan schließlich wieder aus dem Eis auf, an einer Stelle mitten auf der Piste, wo seine Eltern bei der Suche quasi fast gestanden sind. Und obwohl der Tote extreme Verletzungen aufweist, die niemals vom Sturz in die Gletscherspalte oder von der Bewegung des Eises stammen können, halten sich die Behörden bedeckt, werden glatte Lügen aufgetischt und die armen Eltern abgespeist, als würde man von einem Autoschlüssel reden, der verloren ging und nun wieder gefunden wurde.
Als Österreicherin, aber vor allem als Mensch ist es beschämend, was da passiert ist. Und folgt man den mühsam zusammengetragenen Fakten des Autors, dann haben da einige Leute im heiligen Land gewaltig Dreck am Stecken. Ob ein Aufdecker-Buch wie dieses letztendlich zur Gerechtigkeit führen wird? Ich wage das zu bezweifeln, würde es den armen Eltern aber von Herzen wünschen.

Eiskalter Tod
von John Leake, ISBN: 978-3-7017-3305-7

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