Roboter sind nicht unbedingt die besseren Menschen.

23. April 2017
Bildschirmfoto 2017-04-23 um 08.25.12Mr. Sapien hat sich in einem Strandhaus eingemietet. Er ist in einem desolaten Zustand. Der linke Arm fehlt, die rechte Hand ist nur noch ein simple Greifklaue. Mr. Sapien ist ein alter Roboter, der noch von Menschen gebaut wurde, als diese Spezies noch den Planeten beherrschte. Heute sind sie eine Rarität. Geduldet, aber nicht geschätzt. Und für manche eine Studienobjekt, um jenen Teil zu erforschen, der Robotern irgendwie versagt ist: die Welt der echten, tiefen Gefühle. Das Herrenhaus, zu dem das Strandhaus gehört, wird von einer Roboterfamilie bewohnt und ganz offenbar gibt es auch einen Menschen in diesem Haus. Mr. Sapien erkundet die Geschichte des Hauses und seiner Bewohner und lernt auch im echten Leben die Protagonisten kennen. Dabei stellt sich bald heraus, dass sich Mensch und Roboter nur in einem unterscheiden: Roboter können ewig leben, wenn sie wollen. Doch in punkto Grausamkeit, Hass und Gier stehen sie sich in nichts nach. Verworren ist die Geschichte von Mary Asimov 3000 und ihrem Bruder Kent, sowie einem weiteren Roboter namens Clarke. Und tragisch jene von Mr. Blackstone, jenem Menschen, der in seinem Sterbebett liegt.
Die Geschichte ist düster, aber durchwegs faszinierend, weil sie die Welt aus Sicht der Roboter zeigt. Hier betrinkt man sich nicht, sondern man zieht sich im wahrsten Sinne einen Chip rein. Hier können Ersatzteile problemlos gekauft werden und Roboter dennoch eine gewisse Todessehnsucht verspüren. Es erinnert an Frankenstein, wenn der Mensch versucht seinen eigenen Sohn zu bauen und scheitert. Und es bleibt auch nicht die Erkenntnis aus, dass Roboter in keinster Weise die besseren Menschen sind.
Warum der Titel „Mr. Sapien träumt vom Menschsein“ heißt, entzieht sich meinem Verständnis, da so gut wie gar nichts über das Leben von Mr. Sapien erzählt wird.
Mr. Sapien träumt vom Menschsein von Ariel S. Winter, ISBN 978-3-426-51932-5

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