Wir schreiben den 387. Tag des Jahres 1061 nach Ankunft der Ahnen …

18. Januar 2021
Owen blickt in den Himmel, der milchig weiß ist. Und er fragt sich: Was ist hinter dieser weißen Decke? Eine alte Legende erzählt von Sternen, die sich dahinter verbergen und Owen will sie sehen – also fliegt er hinauf in den Himmel. So beginnt eine fantastische Geschichte rund um eine Welt, in der die Menschen Flügel haben. Sie leben in Nestern, geben sich Namen, haben Riten und Bräuche und auch Ahnen, von denen es 13 Bücher gibt. Und es gibt eben Legenden, die davon erzählen, wie diese Ahnen auf diese Welt gekommen sind, wie sie den Menschen die Flügel gaben und wie sie sie mit allen Mitteln schützen wollen vor der Versuchung die Sterne zu sehen. Denn, wenn das passiert, wird die Welt untergehen. Als es Owen schließlich gelingt, den Himmel zu durchstoßen und einen Blick auf die Sterne zu erhaschen, zahlt der dafür beinahe mit seinem Leben. So gibt er seiner Frau das Versprechen, niemals wieder darüber zu reden …
Andreas Eschbach hat mit seinem 1.200 Seiten schweren Wälzer eine fantastische Welt geschaffen, in die man sich Seite um Seite immer mehr verliebt. Sei es die Art, wie sich die Menschen einander „versprechen“, wie die Namensvergabe nach einem sehr ausgeklügelten System funktioniert, die Art wie man sich von Verstorbenen verabschiedet. Ja, selbst das unbekannte Böse – der Margor – übt eine Faszination aus, holt es doch jedes Lebewesen, das sich an bestimmten Stellen am Boden bewegt. Und am Ende schmerzt es richtiggehend, nicht nur, weil man sich auf den letzten Seiten des Buches befindet.
Dass ein Buch mit 1.200 Seiten da und dort Schwachstellen hat, braucht nicht extra erwähnt zu werden. Dass bei so vielen Seiten unzählige Namen vorkommen, die noch dazu „gelernt“ werden müssen, damit man sie zuordnen kann, mag auch für manche eine Hürde sein. Aber wer sich über so etwas Gedanken macht, hat auch niemals einen Tolkien gelesen.
Das Buch wird jenen gefallen, die sich auf eine andere Welt einlassen wollen, denen Geschichten von Sternenfahrern gefallen und die manchmal davon träumen, fliegen zu können.
Eines Menschen Flügel, von Andreas Eschbach, ISBN 9783785727027

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