Ein düsterer Literat löst einen schicksalhaften Mord
Zum Nägel kauen / 18. April 2022

Gus Landor, seines Zeichens ehemaliger Ermittler bei der Polizei in New York, wird an einem Tag im Jahr 1830 zur Militärakademie nach Westpoint gerufen, wo ein bizarrer Mord für Unruhe sorgt. Als Begleitung auf seiner Suche nach dem Mörder wird ihm ein Kadett zugeteilt – niemand geringerer als Edgar Allan Poe. Bei ihrer gemeinsamen Suche nach dem Mörder offenbaren sich jedoch immer mehr Abgründe. Bald ist von einem Hexenzirkel die Rede und auch der hagere Mr. Poe scheint einiges zu verheimlichen. Als ein weiterer Mord passiert, liegt eine schwere Düsternis über der Akademie und die Verliebtheit von Mr. Poe, dessen Herz der zauberhaften Lea Maurice zufliegt, trägt das seine dazu bei, dass eine Lösung der Mordfälle in weite Ferne rückt. Und doch lassen sich dunkle Geheimnisse nicht für immer verbergen, was zu einem überaus überraschendem Ende führt. Der vorliegende Krimi ist im klassischen Stil von viktorianischen Krimis geschrieben: eine fein geschliffene Sprache, die es mehr der Fantasie überlässt, sich alles auszumalen, eine undurchdringliche Geschichte, mit vielen Windungen und nicht zuletzt zwei Protagonisten, die einander perfekt ergänzen – das ist der Cocktail, den man genussvoll zu sich nimmt. Der denkwürdige Fall des Mr. Poe, von Louis Bayard, ISBN: 978-3-458-68203-5

„Erinnerungen sind wie Geschosse. Manchen zischen vorbei, andere reißen dich in Stücke.“
Zum Nägel kauen / 27. März 2017

Peter Kautz ist Literaturagent. Eines Tages landet das Exposée eines unbekannten Schriftstellers auf seinem Tisch. Es enthält Teile eines Manuskripts, das die Erinnerungen des Autors, Richard Flynn, wiedergibt. Zunächst lässt Peter das Paket achtlos liegen. Als er es jedoch irgendwann zu lesen beginnt, ist er sogleich fasziniert von der Geschichte. Nach 70 Seiten endet das Skript, das – so erkennt es Peter – als Buch mit Sicherheit ein Knüller wird, handelt es doch vom Mord an einem nicht unbekannten Psychologie-Professor in Princeton, der vor 30 Jahren geschah und niemals aufgeklärt wurde. Peter will sich mit dem Autor treffen, muss aber feststellen, dass dieser ihm keine Antworten mehr geben kann …. Der vorliegende Krimi ist das Erstlingswerk eines rumänischen Schriftstellers, und man kann ohne Übertreibung sagen, dass es mehr als gelungen ist. Die Geschichte, die auf mehreren Erzählsträngen beruht, ist faszinierend und zieht einen unweigerlich ins Buch hinein. Von der ersten Seite weg will man mehr wissen – ganz so, wie eine gute Geschichte eben aufgebaut sein muss. Das Buch der Spiegel von E.O. Chirovici ISBN: 978-3-442-31449-2

Alles ist eine Frage der Wollensstärke
Zum Lachen / 17. Dezember 2010

Sie sind zurück – die Schafe von Glenkill und mit ihnen eine weiterer unheimlicher Mord, der nur mit einer Menge „Wollenstärke“ gelöst werden kann. Nachdem George der Schäfer lt. Testament verfügt hat, dass die Schafe die Welt sehen sollen, hat sich Rebecca (die Tochter des Schäfers und seine Nachfolgerin) mit der Herde nach Frankreich aufgemacht. Hier finden sie auf einem Chateau ein Winterquartier. Bald schon stellt sich heraus, dass der angrenzende Wald ein Untier beherbergt – einen Loup Garou, zu deutsch Werwolf. Und es dauert auch nicht lange, bis das erste Opfer zu beklagen ist. Miss Maple, Mopple the Whale, Sir Richard, Cloud und der Rest der witzigen Schafherde leisten wieder allerschwerste Detektivarbeit, bei der ihnen diesmal auch Ziegen tatkräftig unter die Hufe greifen. Der zweite Roman von Leonie Swann schließt nahtlos an den ersten an, hat wiederum jede Menge Witz, Charme und Schafsweisheiten zu bieten und ist ein echter Lesespaß. Ich warte schon mit Freude auf einen weiteren Band, den es hoffentlich geben wird.