Wie ein Ei dem anderen
Zum Zeitvertreib / 31. Oktober 2015

Scott Turow wurde bekannt durch sein Buch „Aus Mangel an Beweisen“, das sogar verfilmt wurde. Auch der Fortsetzungsroman „Der letzte Beweis“ konnte an den Spannungsbogen erfolgreich anschließen. Umso neugieriger war ich auf den neuen Roman „Die Erben des Zeus“. Diesmal geht es um zwei griechische Familien, die auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind: Dita Kronon ist liiert mit Cass Gianis. Als sie eines Nachts brutal ermordet wird, deuten alle Zeichen auf den Freund hin. Dieser bekennt sich schuldig und geht für 25 Jahre ins Gefängnis. Doch als er freikommt, schlägt der Bruder der Ermordeten, Hal Kronon neue Töne an und behauptet, dass Paul, der eineiige Zwillingsbruder von Cass den Mord begangen haben soll. Das Problem dabei: Paul ist gerade dabei sich für das Amt des Bürgermeisters aufstellen zu lassen. Hal engagiert also einen Privatdetektiv und ein Labor, das mittels DNA-Analyse sogar eineiige Zwillinge voneinander unterscheiden kann. Hal will, dass die Schuld von Paul Gianis publik wird, doch erwartungsgemäss kommen ganz andere Erkenntnisse zutage. Leider muss ich sagen, dass ich das neue Buch von Scott Turow bei weitem nicht so spannend fand, wie die anderen. Viel zu viele Namen werden genannt, viel zu viele Randgeschichten erzählt, sodass das Lesevergnügen mitunter ein…

Spitzenthriller aus dem Gerichtssaal
Zum Nägel kauen / 26. Dezember 2010

Richter Rusty Sabich sitzt vor dem Bett seiner Frau – seiner toten Frau. Er sitzt dort über 20 Stunden ehe er seinen Sohn darüber informiert, dass seine Mutter tot ist … Nach diesem dramatischen Prolog beginnt die eigentliche Geschichte gut 17 Monate vorher und wird von den verschiedenen Protagonisten geschildert. Einmal aus Sicht von Rusty Sabich, einmal aus Sicht einer jungen Frau names Anna, einmal aus Sicht des Sohnes, dann des Staatsanwalts. Auf diese Weiser verknüpfen sich die Ereignisse und steuern auf das Ende zu, dass dann ganz anders ist als erwartet. Unterstützt wird dieser Schreibstil durch eine Zeitleiste am Kopf jedes Kapitels, die ersichtlich macht, zu welchem Zeitpunkt dieses oder jenes Ereignis stattfand, das letztendlich zu einem Jahrhunderprozess führen wird, und genau das ist es, was dieses Buch so spannend macht: Es ist als würde man zwei Gewitterzellen sehen, die sich nähern, um sich an einem bestimmten Punkt zum Jahrhundert-Unwetter zu vereinen. Ich habe die Vorgeschichte „Aus Mangel an Beweisen“ nicht gelesen, was nicht unbedingt ein Nachteil ist, weil man trotzdem erfährt, warum Richter Rusty Sabich und Staatsanwalt Tommy Molto eine gewisse Hass-Liebe verbindet. Allerdings zieht sich eben diese Vorgeschichte wie ein roter Faden durch das Buch und man…