Vong Sprache her ein Desaster
Zum Nachdenken / 11. Februar 2018

Andreas Hock könnte man als depressiven Menschen einstufen. Und es ist auch kein Wunder, beschäftigt er sich doch mit dem Niedergang eines der wichtigsten Kulturgüter überhaupt: der Sprache. Die Anglizismen sind es diesmal, die ihm Sorgen bereiten, weil sie sich nicht nur in Wörtern wie „cool“ längst in unseren Wortschatz eingebrannt haben, sondern weil sie neuerdings die Speisekarten jedes Gasthauses verfremden, sodass man nicht mal mehr Gasthaus sagen darf, geschweige denn versteht, was einem eigentlich serviert wird. Darüber hinaus trauert er unter anderem auch dem handgeschriebenen Brief nach, der so viel mehr zu erzählen hat, als nur von der momentanen Gefühlswelt. Selbst die erschein in einem verfassten Brief wesentlich tiefer und ausdrucksstärker, als es ein Emoji jemals ausdrücken könnte. Warum? Weil sich der Verfasser wirklich Zeit nehmen muss, um das zum Ausdruck zu bringen, was ihn bewegt, anstatt auf vorgefertigte Icons zurückzugreifen. Dies sind nur einige Beispiele dessen, was Andreas Hock in die Verzweiflung treibt und unsereins gemahnen sollte, doch ein bisschen sorgsamer in der Sprache umzugehen – vong Prinzip her! Wenn du mich frägst, macht das in keiner Weise Sinn von Andreas Hock, ISBN 978-3742-30251-9

Weil man etwas dagegen tun sollte
Zum Nachdenken / 20. Mai 2016

Eigentlich wäre es zum totlachen, wenn es nicht so traurig wäre. Das Buch von Andreas Hock, der wie ein Don Quichote gegen die Verluderung der Sprache ankämpft, ist überaus unterhaltsam. Zumindest für jene, denen die Sprache an sich egal ist, weil sie ja nur etwas ist, mit dem man dem anderen sagen kann, dass er die Schnauze halten soll. Der kleinen Gruppe an Sprachgalliern, die in einem einsamen Dorf vehement dagegen ankämpfen von einer Heerschar an Analphabeten und Sprachspastikern überrannt zu werden, bleibt der Lacher aber vermutlich da und dort im Halse stecken. Oder aber, sie spüren schon die aufkeimende Depression, die sich ab der Mitte des Buches ankündigt. Doch nein, wir wollen fröhliche bleiben: ja, es macht Spaß dem Feldzug des Autors zu folgen und seinen durch die Bank stichhaltigen Argumenten „weil wir zu zwitschern begonnen haben“, „weil wir alles abkürzen wollen“, „weil wir Döner nur mit scharf essen“ …., nickend zuzustimmen. Und am Ende des Buches darf man sich dann über eine illustre Zahl an Wörtern erfreuen, die auf der Liste der bedrohten Arten stehen. Erfreuen deshalb, weil sie im Kontext der neusprechenden Sager geradezu ein Brüller sind. Bin ich denn der Einzigste hier, wo Deutsch kann von…

An der Sprache können wir unsere Zeit studieren …
Für den Job / 20. Dezember 2010

Dieses Buch ist keine Lesebuch sondern ein Schleifstein. Stück für Stück wird die Oberfläche unserer Muttersprache von grammatikalischen Fehlern und irregeleiteten Wörtern gesäubert, bis der Blick frei ist auf die vollkommene Schönheit dessen, was man Ausdrucksweise nennt. Der Autor schafft es im Leser eine subtile Schwingung zu erzeugen, die uns empfänglicher macht für das was gutes Deutsch ausmacht – oder eben verhindert. Und während wir uns im Alltag damit begnügen kurze Mitteilungen via SMS zu versenden, während E-Mail Verkehr dem in einer Großstadt immer ähnlicher wird, erhebt Wolf Schneider mit einem Zwinkern den mahnenden Zeigefinger und gebietet uns doch ab und an innezuhalten und den Sinn des soeben Gelesenen zu hinterfragen. Dieses Buch wird jenen gefallen, die Sprache mögen, für die Worte nicht einfach nur Hülsen sind, sondern Häuser in denen Leben herrscht. Bücher wie diese sollten im Deutschunterricht Pflichtlektüre sein. Es ist erfrischend und überaus lesenswert. Gewönne doch der Konjunktiv von Wolf Schneider, ISBN: 978-3-49962463-6