Der Blick in die katholische Zukunft
Zum Studieren / 6. Dezember 2015

Welche Beweggründe mag man wohl haben, wenn man ein Buch in der Zukunft schreibt und darüber berichtet, wie sich die Kirche verändert? Andreas Salcher, der Co-Autor von „Alles oder nichts“ behauptet, dass er schon als Kind mit seinem Religionslehrer diskutiert habe. Aber wie bei allen Büchern von Andreas Salcher vermute ich dahinter einfach nur Kalkül. Zuwenig „revolutionär“ erscheint mir sein Blick in die Zukunft, denn: wenn man schon so ein Buch schreibt, dann versucht man wohl gewagteres als nur einen amerikanischen und in der Folge indischen Papst. Sicher: ein weiteres vatikanisches Konzil ist eine schöne Idee, und dass dieses sozusagen weltweit stattfindet und nicht nur im Vatikan ist auch interessant. Doch selbst Andreas Salcher sieht in seiner skizzierten Zukunft keinen Platz für Frauen als Priester, auch wenn sie in den Verantwortungen nachrücken. Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass es nur ein Herumgerede ist, aber bei weitem nicht absolut visionäres oder gar sensationelles. Sogesehen ist der Blick in die kirchliche Zukunft nett zu lesen, wird aber keine Spuren hinterlassen, obwohl es stark den Eindruck hat, dass dies der Plan des Autors ist – sozusagen das Pferd von hinten aufzäumen. Warum wird Teilhard de Chardin so dermaßen stark in den…

Kratzt nur an der Oberfläche, ist keine echte Hilfe
Entbehrlich / 3. Mai 2012

Alles beginnt mit einem Brief von einem Großvater an seinen Enkel. Es ist dies die Zukunft, in der der alte Mann eingesteht, dass er in seinem Leben an einigen Punkten säumig war. Die Umwelt, das gesellschaftliche Zusammenleben, die Bildung, alles, was wir uns „von oben“ gefallen lassen – dies sind die Themen dieses Buches, die mit den einleitenden Worten des Bedauerns beginnen. Es folgt ein Stakkato an Informationen zu den unterschiedlichsten Themen, in denen es darum geht aufmerksamer zu sein, Widerstand zu leisten, vielleicht Nein zu sagen, sich zusammenzuschließen und Dinge zu ändern. Und doch gelingt es dem Buch nicht, mich zu fangen … Vielmehr hat es mich von der 1. Seite an geärgert. Das beginnt schon mal beim Titelbild, das ich für einen völligen Fehlgriff halte. Der Autor selbst spricht es auf den letzten Seiten an – man könnte meinen es geht um Missbrauch! Und da muss man sich doch fragen, warum bitte wird ein Bild gewählt, dass in die völlig falsche Richtung lenkt? Des weiteren springt Andreas Salcher vom Hundertsten ins Tausendste, bleibt nirgendwo wirklich lange stehen, kratzt alles an, geht aber nicht in die Tiefe. Wenn da mal was zu lesen ist, was ich nicht längst schon…