Sind Flüchtlinge das Thema für einen Satire?
Zum Heulen , Zum Lachen / 15. September 2018

„Engel im Elend“ ist eine zweitklassige Sendung auf einem deutschen Privatsender, der versucht aus der Armut anderer ein pseudoseriöses Format zu machen. Die Moderatorin, Nadeche Hackenbusch, ist da genau die Richtige: im Oberstübchen föhnig aufgelockert, aber den Willen erfolgreich zu sein. Eines Tages kommt dem TV-Sender die Idee, dass der Engel doch mal ins echte Elend fahren könnte – in ein riesiges Flüchtlingslager mitten im Nirgendwo Afrikas. Nadeche packt also ihre Koffer samt jeder Menge Designerklamotten, lässt sich eine Rolf Benz Couch nach Afrika liefern und fährt dort mit einem pinkfarbenen zebragemusterten Jeep durch ein Lager, das es von der Größe her gut mit einer Stadt aufnehmen kann. Doch dann ändern sich ein paar Dinge und plötzlich in Nadeche wildentschlossen: den 150.000 Flüchtlingen, die hier ihr Dasein fristen, muss geholfen werden. Mit Lionel – dem Promiflüchtling an ihrer Seite – arbeitet sie fortan für Verbesserungen im Lager. Und dann? Dann haben die beiden die großartigste Idee von allen – sie bringen die Flüchtlinge auf dem Fußweg nach Deutschland – und zwar alle. Wie schon in seinem ersten Buch „Er ist wieder da“ kokettiert der Autor mit einer abstrusen Idee und zieht sie ins Lächerliche bis hin zu dem Moment, wo…

Die Lage ist niemals aussichtslos, wenn man den fanatischen Willen zum Sieg hat …
Zum Lachen / 27. September 2012

… sagt Adolf Hitler, der nach seiner überraschenden Rückkehr ins Berlin des Jahres 2011 noch immer davon überzeugt ist, dass es einen Kampf zu gewinnen gibt. In seinen Augen wird die arische Rasse nach wie vor bekämpft, wenn auch nicht mehr mit dem Sturmgewehr, sondern mit subtileren Mitteln. Sei es die alles verdummenden Fernseh-Kochshows oder das völlig entgleiste Oktoberfest – Herr H. sieht absoluten Handlungsbedarf und ist sich sicher, dass es nur einen Grund geben kann, warum er wieder da ist: jemand muss hier aufräumen. Überraschend schnell gelingt es dem GRÖFAZ wieder Fuß zu fassen und sich Gehör beim Volk zu verschaffen, indem er schlichtweg als neuer Fernsehstar verkauft wird. Mit solchen Propagandamitteln, so träumt Herr H. ließe sich in Null-Komma-Nichts das deutsche Volk zu neuer Größe führen. Die Politsatire von Timur Vermes ist eines der genialsten Bücher des heurigen Jahres. Das Buch, welches in der Ich-Form aus Sicht des Führers geschrieben ist, hat eine unglaubliche Situationskomik, einen mitunter ganz schön gewagten Wortwitz, aber auch die nötige Portion Ernsthaftigkeit, die es braucht, um nicht zu vergessen, wer hier spricht. So ist es also erlaubt, dem Führer bei seinem neuen Kampf über die Schulter zu schauen und mitunter dabei schallend zu…