Stalins Erbe
Allgemein , Zum Nägel kauen / 27. August 2011

Dr. Fluke Kelso ist Historiker und Spezialist für russische Geschichte. Auf einem Symposium in Moskau begegnet er einem Mann, der behauptet, dass er wisse, wo Stalins geheimes Notizbuch versteckt sei. Jenes Relikt, nachdem seit dem Tod des charismatischen Anführers der Russen sowohl seine Anhänger als auch seine Gegner verzweifelt gesucht hatten, da angenommen wurde, dass es brisante und mitunter bedeutsame Geheimnisse enthielt. Kurz nachdem der Unbekannte sich bei Kelso aussprach wird er auch schon tot aufgefunden, damit ist klar, dass das Interesse an dem Notizbuch auch Jahrzehnte nach Stalin besteht. Der Historiker  begibt sich also auf die Suche, findet die Tochter des Unbekannten und hebt letztendlich dank ihrer Hilfe den vielversprechenden Nachlass von Stalin. Doch was die beiden da schließlich in Händen halten ist alles andere, als das, was sie erwartet hatten. Robert Harris ist bekannt dafür, dass er Geschichte mit Fiktion vermischt und daraus eine neue durchaus realistische Geschichte zu schaffen vermag. Auch in dem vorliegenden sehr spannenden Thriller  gelingt ihm dies hervorragend und man stellt sich als Leser schon die Frage: „Was, wenn dies tatsächlich so passiert wäre?“ Das Buch werden jene besonders lieben, die diese typischen dunklen Beschreibungen eines desolaten und durch und durch korrupten Russland mögen…

Ein höchst spannendes Plädoyer gegen die Todesstrafe
Zum Nägel kauen / 27. August 2011

Reverend Keith Schroeder bekommt eines Tages Besuch von einem vor Schmerz gebeugten Mann, der ihm auf recht unverblümte Art beichtet, dass er vor 9 Jahren ein Mädchen in Texas vergewaltigt und getötet hat. Für diesen Mord sitzt ein Schwarzer in der Todeszelle und soll in vier Tagen hingerichtet werden. Der Referend sieht sich vor einem unlösbaren Problem: zum einen sitzt ein Mörder vor ihm, der ihn an seine Schweigepflicht als Priester erinnert, zum anderen wird in wenigen Tagen ein Unschuldiger für das Verbrechen hingerichtet werden. Keith kann den Unbekannten schließlich dazu überreden mit ihm nach Texas zu gehen und ein Geständnis abzulegen. Bei Nacht und Nebel fahren sie bis nach Slone, jenem Ort, wo angesichts der bevorstehenden Tötung eines Schwarzen bereits der Aufstand geprobt wird. Es kommt wie es kommen muss: das Geständnis wird aufgezeichnet, dem Berufungsrichter vorgelegt und für unglaubwürdig erklärt. Selbst als der Mörder vor laufende Kameras tritt und seine Tat gesteht, kann dies nicht die Tötungsmaschinerie aufhalten, die bereits in vollem Gange ist … John Grisham neuer Justizthriller ist Emotion und Spannung auf höchster Ebene. Während sich die einen nichts sehnlicher wünschen, als dass endlich die Todesspritze angesetzt wird, kämpfen die anderen verzweifelt um jede noch verbleibende…

Unglaublich bedeutungsloses Buch
Entbehrlich / 15. August 2011

Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, was Philipp Pullman am Klappentext meinte als er von einem „Genuss – kraftvoll und eindringlich“ sprach. Auch die Frage „Könnte diese Geschichte dein Leben retten?“ kann man als Leser getrost mit Nein beantworten. Worum geht es in dem Buch? Meg ist eine mehr oder weniger erfolgreiche Schriftstellerin, die sich zu Beginn mit Rezensionen und Work-Shops über Wasser hält, bis eines ihrer Romane als Filmvorlage dienen soll und somit der Geldregen ins Haus steht. Liiert ist sie mit einem totalen Versager, der in keiner Sekunde in diesem Buch sympathisch rüber kommt – kein Wunder, dass Meg ihn also beizeiten verlassen wird. Dann ist das noch eine unerfüllte Liebe zu einem 20 Jahre älteren Mann, eine Freundin, die mit ihrer Affäre zu tun hat, der verrückte Bruder ihres mittlerweile Ex-Freundes, der von seltsamen Neurosen geplagt wird und nicht zuletzt das Buch eines Autors, der eine These über die Unsterblichkeit aufstellt, die wohl keiner so richtig zu verstehen vermag. Kurzum: es geht um alltägliche Langeweilereien, wie etwa das Sockenstricken, das Spazierengehen mit dem Hund und zwischendrin geht es um Romanstrukturen und mehr oder weniger geheimnisvolle Dinge, die aber nie so richtig zu Ende erzählt werden. Highlight…