Wenn du einschläfst, ist alles, was du heute erlebt hast, nie passiert.
Zum Nägel kauen / 11. September 2011

Christine Wheeler wacht jeden Morgen auf, und weiß nicht, in welchem Leben sie sich befindet. Es kann nicht das ihre sein, soviel ist sicher. Sie kennt den Mann nicht, der neben ihr liegt, sie kennt nicht einmal das Spiegelbild der Frau, die aussieht wie eine 46jährige. Sie selbst ist doch erst 27! Jeden Tag muss sich sich von ihrem Mann Ben aufs Neue ihr Leben erklären lassen: Sie leidet an einer sehr starken Amnesie, die die Folge eines Autounfalls war. Seit diesem Zwischenfall kann sie sich nur an Dinge erinnern, die sehr lange zurückliegen, nicht aber an das, was am Vortag geschah. Doch da ist noch mehr. Christine bekommt jeden Tag einen Anruf von einem Arzt, der sich als ihr Therapeut ausgibt und ihr sagt, dass sie im Schrank ein Tagebuch versteckt hält. Ein Tagebuch, in dem sie seit gut 14 Tagen täglich aufschreibt, was ihr wiederfährt, bzw. was von ihrem alten Leben als Bruchstücke in die Erinnerung zurückkehren. Und es dauert auch nicht lange, da offenbart sich das ganze Ausmaß der Katastrophe, die Christine seit gut 20 Jahren in einer Schleife gefangen hält. S.J. Watsons Roman ist ein erstklassiger Thriller, der sehr atmosphärisch wirkt. Man spürt fömlich die Hilslosigkeit…

Vom Geheimnis des Gelingens
Zum Nachdenken / 11. September 2011

Gerald Hüthers Vorwort hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Er fasst in ihm das zusammen, was in der Folge im Buch detailierter ausgeführt wird und gerade diese Quintessenz ist es, die irgendetwas in mir zu schwingen brachte. Sätze wie „Die zwei größten Wunder unseres Daseins sind die Entdeckerfreude und die Gestaltungslust“oder „Wonach wir suchen sollten ist nicht das Geheimnis des Erfolges sondern das Geheimnis des Gelingens“ lassen einen nur zustimmend nicken. In der Folge beschreibt der Autor dann aus dem Gesichtspunkt der Gehirnforschung vermischt mit Erkenntnissen der Soziologie was eigentlich gemeint ist, wenn wir „Wir“ sagen und was in der Folge natürlich mit dem „Ich“ gemeint ist. Woher wissen wir, wo „ich“ aufhört? Der nächste große Punkt behandelt dann das Thema „Was wir sind“ gefolgt von „Wie sind wir so geworden, wie wir sind“ bis hin zu „Was haben wir uns alles eingeredet“, „Was haben wir aus uns gemacht“ und schließlich das Grande Finale mit „Was könnte aus uns werden“. Wer sich konkrete Ratschläge für seine persönliche Veränderung erhofft, wird enttäuscht sein, denn hier ist man wahrlich gefordert aufgrund des Gelesenen in sich selbst hineinzuhören und sich zu fragen: „Und wie ist das bei dir?“ Wer den Blick ins…

So viele Erklärungen für unser Verhalten hält kein Mensch aus
Zum Zeitvertreib / 11. September 2011

Manche Effekte sind uns vertraut, bei anderen wiederum kann man nur staunen. Oder wussten Sie, dass die Tatsache, dass das Wetter immer dann schlecht wird, wenn man Urlaub hat dem „Gore-Effekt“ zuzuschreiben ist? Die Ansammlung an „Ausreden“, warum etwas so und nicht anders ist, ist erstaunlich, mitunter lehrreich und manchmal erheiternd. Jedoch: das Buch ist keines, das man von vorne bis hinten durchliest, weil man soviele Erklärungen für unser Verhalten gar nicht aushält. Würde man dies einem Effekt zuschreiben, müsste dieser wohl „Belehrungs-Trotz-Effekt“ heißen, denn – erinnern wir uns: Je öfter wir von unseren Eltern zu hören bekamen, warum dieses oder jenes sich eben so oder anders verhält, desto trotziger wünschten wir uns, dass das Gegenteil der Fall wäre. Nun: ganz so schlimm ist es mit dem Buch natürlich nicht – als Nachttischlektüre leistet es gute Dienste, weil jeder der über 100 Effekte in wenigen Seiten erklärt ist. Und vielleicht kann man auf der einen oder anderen Party auch einmal mit diesem „Wissen“ auftrumpfen. Ich denke, also spinn ich von Jochen Mai und Daniel Rettig, ISBN: 978-3-423-24873-0