Giganten der Urzeit – oder der Zukunft
Zum Nägel kauen / 31. August 2016

Als Rose Franklin als Kind in einem Wald in ein riesiges Loch fällt, ahnt sie noch nicht, dass dies ein schicksalhaftes Erlebnis ist. Das Loch offenbar nämlich ein uraltes Artefakt – besser gesagt – einen Teil davon: eine riesige Hand aus Metall. Jahre später leitet sie ein Labor, dass die Aufgabe hat, das Artefakt auf ihrer Kindheit zu untersuchen, und weitere Teile zu finden. Ein geheimes Konsortium kümmert sich fortan um die Suche nach metallischen Körperteilen, die auf der ganzen Welt verstreut sind. Dass diese nicht von Menschenhand gebaut wurden, offenbart sich in vielen Dingen: die Art des Metalls, die unbekannten Schriftzeichen – und der Tatsache, dass der Gigant ganz offenbar bewegt werden kann. Woher stammt die Gestalt, die mit einer Höhe von 60 Metern nicht ohne Grund als Riese bezeichnet wird? Warum wurde er auf der Erde zurückgelassen? Wo sind die Erbauer? Das überaus spannende an diesem Buch ist jetzt vielleicht nicht die Geschichte an sich, sondern wie sie erzählt wird. Aufgebaut ist die Story nämlich als Protokoll, bzw. Files mit einer Numerierung – und die ganze Geschichte liest sich als Dialog, der immer wieder zwischen einer unbekannten, aber offenbar mächtigen Person und den Mitarbeitern des Konsortiums stattfindet. Man…

Der Blick in die Zukunft – von der Vergangenheit aus
Zum Nägel kauen / 26. August 2016

Eine Maschine, mit der man 120 Jahre in die Vergangenheit blicken kann, ein Roboter zum Verlieben, Der Job eines Träumers, die Wahlen der Zukunft … Isaac Asimov setzt mit seinen Kurzgeschichten nicht nur Akzente in der Futuristik, es waren eindeutig die Meilensteine fantastischer Science-Fiction. Die Geschichten – allesamt in den 1950er Jahren geschrieben – sind unglaublich visionär und mehrmals musste ich nachblättern, wann genau sie geschrieben wurden, weil ich das Gefühl hatte, sie stammen aus der Jetztzeit. Da ist von digitalen Büchern die Rede und von einem Televisionär – einem Telefongerät mit Monitor. Und so nebenbei hat Asimov auch noch die Grundregeln der Robotik erfunden! Isaac Asimov gilt wohl als einer der Urväter von Science Fiction Romanen und seine Kurzgeschichten sind eine spannende Lesereise, die uns über eine Gedankenbrücke aus der Vergangenheit in eine selbst für uns ferne Zukunft führt. Geliebter Roboter von Isaac Asimov, ISBN 978-3453528437

Die wirkliche Freiheit liegt nicht darin alles zu tun, sondern alles denken zu können.
Zum Nachdenken / 15. August 2016

Bertrand Piccard stammt auf einer Familie von Pionieren, so ist es kein Wunder, dass auch er als solcher in die Geschichte eingehen wird. Piccard hat es geschafft zweimal die Welt mit außergewöhnlichen Flugmitteln zu umrunden: einmal in einem Heißluftballon und neuerdings mit einem SolarFlugzeug. Fast schon nebensächlich scheint da sein eigentlich Beruf zu sein – er ist Psychiater. Und als solcher ist er ebenso auf der Suche nach neuen Pfaden. So kombiniert er in seiner Praxis die klassische Psychologie mit Hypnose und gestattet sich aus Ausflüge in die Philosophie und Spirtualität. All das findet man kombiniert im vorliegenden Buch. Basierend auf seinen Erfahrungen als Ballonfahrer vertritt er die These, dass man auch im Leben des öfteren die Flughöhe wechseln muss, um wieder in eine richtige Strömung zu kommen, die einen vorantreibt. Bestückt mit allerlei Beispielen aus der Psychologiepraxis, aber auch aus seinen Abenteuern versucht er seine Theorie zu untermauern. Ein einziges Kapitel in seinem Buch scheint mit unglaubwürdig, bzw. fehl am Platz. Es ist dies der Abschnitt, in dem er sich in esoterischer Spiritualität verirrt. Doch nachdem er selbst befindet, dass man diesen Teil mitunter verstörend finden mag, und deshalb doch bitte nicht das Buch zuklappen sollte, liest man an…

Am Besten kann man das Böse bekämpfen, in dem man ihm keinen Zugang gewährt.
Zum Nachdenken / 15. August 2016

Bevor jetzt manche jubelnd aufspringen und „Ausländer raus“ schreien, sei gesagt, dass dies kein Vorschlag für die Flüchtlingskrise ist. Vielmehr ist es einer von vielen philosophischen Vorschlägen, die Frieder Lauxmann bringt, um dem Bösen an sich die Stirn zu bieten. Und dass dieses Böse sich mannigfaltig zeigt, ist offenkundig. Zunächst jedoch bietet der Autor einige Grundsatzthesen, was das „Böse“ denn eigentlich sei, und wie es sich offenbart. Dabei spannt sich der Bogen von Adam Und Evas Sündenfall bis hin zur Wirtschaftskrise 2008. Das „Böse“ als Sammelbegriff für alles Übel dieser Welt, offenbart sich im Zwischenmenschlichen genauso wie im Umgang mit unserem Planeten. Es mag ab und zu als personifiziertes Übel auf der Welt wandeln, findet jedoch auch anderweitig einen Weg, um die Menschen zu entzweien. Der Versuch, das Böse an sich zu beschreiben, muss lt. Frieder Lauxmann scheitern, denn „wir können nur die Ahnung ergreifen, nicht die eigentliche Substanz. Wir ahnen und spüren das Geistige – also auch das Böse – dürfen es jedoch nicht in eindeutige Worte kleiden, sonst zerstören wir die Substanz unserer Vorstellungen.“ Wer also in Zeiten wie diesen erkennt, dass das Böse gerade im Begriff ist die Oberhand zu gewinnen, dem sei dieses Buch ans Herz…