»I think the next century will be the century of complexity«
Allgemein , Zum Nachdenken , Zum Studieren / 25. Dezember 2021

Diese Worte von Stephen Hawking umschreiben in groben Zügen den Inhalt des Buches von Dirk Brockmann. Der Komplexitätsforscher begibt sich in der Natur auf die Suche nach Mustern, die auch das Verhalten von Menschen in bestimmten Situationen erklärt. Dabei begibt er sich auf das wissenschaftliche Feld von Physikern, Mathematikern und Biologen und beschreibt in möglichst einfachen Worten (was aufgrund des Themas nicht immer möglich ist), wie beispielsweise Kipp-Punkte entstehen und warum diese sich dann nicht mehr rückgängig machen lassen (Stichwort Klimawandel). Oder wie die Ansteckung zwischen Menschen mit COVID-19 bzw. Waldbrände funktionieren und warum dabei Knotenpunkte eine so große Rolle spielen. Es ist manchmal erstaunlich, wenn nicht sogar wirklich faszinierend, wie ähnlich das menschliche Verhalten dem von Tieren und sogar von Pflanzen ist. Und wenn man die Skizze vor Augen hat, die zeigt, wie viele Lebewesen es auf der Welt gibt und wie groß dabei der Anteil der Spezies Mensch ist, dann fragt man sich unweigerlich, wie man auch nur im Ansatz glauben kann, dass wir etwas Besonderes sind. Im Wald vor lauter Bäumen – unsere komplexe Welt besser verstehen von Dirk Brockmann, ISBN: 978-3423282994

Das Ende einer Großmacht
Zum Nägel kauen / 11. September 2017

Dies ist die Geschichte der Familie Chestnut, wie sie sich in einer möglichen Zukunft ab dem Jahr 2075 zugetragen haben könnte. Die Geschichte des zweiten amerikanischen Bürgerkriegs, der aufgrund von Klimaveränderungen seinen Lauf nahm, der das Land erneut entzweite und zu einem unbedeutenden Flecken Erde machte. Es ist die Geschichte von Sarat Chestnut, die mit ihrer Schwester und ihrem Bruder in einem Flüchtlingslager aufwächst, die einen feigen Angriff überlebt und fortan als Rebellin ihren Dienst für die Sache tut. Es ist aber auch die Geschichte einer Person, die letztendlich das ganze Land beinahe ausrottet, in dem sie eine Krankheit freisetzt – ausgerechnet am Wiedervereinigungstag, also am Ende eines langen Krieges. Der Autor Omar EL Akkad, wanderte von Ägypten nach Amerika aus und beschreibt im Grund das, was derzeit im nahen Osten passiert, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Es ist Amerika, das sich zerfleischt, es sind die Flüchtlinge von dort, die überall mit Verachtung gestraft werden. Es ist der nahe Osten, der in seinem Roman aus seiner Asche steigt,  zu einem geeinten Reich zusammenfindet und großes Interesse daran hat, dass Amerika nicht wieder auf die Beine kommt. Es ist eine Zukunft, wie sie durchaus möglich erscheint: das Klima, das die Landkarte der Welt nachhaltig…

Stell dir vor, es ist Geschichte und keiner hat Bock drauf.
Zum Nachdenken / 5. August 2017

Digitalisierung, Klimawandel, Völkerwanderungen – die Gesellschaft hat es derzeit nicht leicht, wird sie doch von vielen Seiten subtil bedroht. Es passiert schleichend und doch spüren es viele: das Leben, so wie wir es führen, ist auf die Dauer nicht mehr tragbar. Die Ressourcen der Erde werden über die Maßen strapazier – heuer im Jahr 2017 war es der 2. August, der jenen Stichtag markierte, ab dem wir „auf Pump“ leben. Die Digitalisierung – so sehr sie eine Errungenschaft darstellt – ist vielmehr eine Revolution. Doch anders als bei der letzten (der industriellen) werden nicht Jobs verloren gehen und andere geschaffen, sondern diesmal wird der Mensch durch Roboter ein für alle Mal ersetzt. Die Prognosen sprechen davon, dass in absehbarer Zeit 40 % keine Arbeit mehr finden werden. „Jede politische Partei, die jetzt noch Vollbeschäftigung in ihr Wahlprogramm schreibt, arbeitet am Problem vorbei“ – davon ist der Autor überzeugt. Doch es geht um sehr viel mehr. Es geht darum, dass der Kitt, der unsere Nachkriegsgesellschaft zusammenhält, der Konsum ist. Solange die Menschen Befriedigung darin finden, wenn sie sich etwas kaufen, solange wird jeder darauf bedacht sein, dass das System funktioniert, das allen etwas bringt. Doch: nach dem dritten Fernseher lässt das Glückgefühl zwangsläufig nach. Es gibt…

Wirtschaftswachstum – ein suizidales Programm
Zum Nachdenken / 5. Dezember 2016

Im Jahr 1968 wurde der Club Of Rome gegründet. Er ist der Zusammenschluss von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit zu sorgen. Schon 1972, als der erste Report mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ herauskam, sorgte der Club of Rome für Aufsehen. Jetzt – fast 45 Jahre – später rüttelt ein neues Buch an den Grundfesten des derzeitigen Systems der freien Marktwirtschaft. Dabei geht es in keiner Weise um Polemik, sondern um fundierte Zahlen, die belegen: das marktradikale Denken hat nicht zum erhofften Wohlstand aller geführt, sondern nur einigen Wenigen Geld in die Tasche gespült. So ist es beispielsweise erwiesen, dass die Löhne zurückgehen. Hinzu kommt, dass wir vor einem veritablen Klimakollaps stehen. Selbst wenn wir sofort damit aufhören würden CO2 in die Athmosphäre zu pusten, würde sich die Erde dennoch um 2 Grad erwärmen. Egal, werden manche sagen, doch die Auswirkungen sind derart dramatisch, dass man daran nicht mehr vorbeischauen kann. Auch das ist Thema des vorliegenden Buches mit dem Titel „Ein Prozent sind genug“. Hauptargument der Experten ist demnach, dass wir dringend aufhören sollten unseren Erfolg am Wirtschaftswachstum zu messen. Besagtes Wachstum – gemessen am BIP…