Bis dass der Tod uns scheidet?
Gelesen / 19. Februar 2014

Als Martins Großmutter stirbt, ist er 7 Jahre alt. Am Sterbebett seiner Oma sitzend begegnet er einer mysteriösen Person in Schwarz, nicht unsympathisch, keineswegs grässlich anzusehen und anstatt einer Sense trägt der Besucher ein Schmetterlingsnetz in der Hand. Ja, der Tod ist gar nichts so schrecklich, wie alle behaupten, denn seine Aufgabe besteht darin, die Seelen der Verstorbenen, die sich als Schmetterlinge manifestieren, einzufangen. Natürlich hat der 7jährige Martin so seine Schwierigkeiten mit seinem neuen Freund, vor allem dann, als er erfährt, dass einer seiner Klassenkameraden in Kürze sterben wird… So entwickelt sich mit den Jahren eine gar seltsame Freundschaft zwischen Martin und dem Tod, die nicht selten im Streit endet, vor allem dann, wenn es darum geht, dass wieder einmal jemand sterben muss. Ja, Martin versucht sogar, dem Tod ins Handwerk zu pfuschen. Nach einigen Jahren – Martin ist mittlerweile erwachsen – tritt der Tod mit einer seltsamen Bitte an Martin heran: er soll sein Nachfolger werden! Stefan Niedlichs Buch ist einerseits herzlich, dann auch wieder trist, einerseits lustig, dann auch wieder schicksalhaft. Es erinnert mich ein wenig an die Bücher von Marc Levy mit einer etwas größeren Portion cooler Sprüche. Im Grunde ein recht gelungenes Debüt-Buch. Der Tod…

Wolf oder Schaf
Zum Nägel kauen / 9. Februar 2014

Als der Rheumatologe Paul Allen an einem Donnerstag Abend mit seiner zweiten Frau und seinen beiden Söhnen zu Abend isst, kann er nicht glauben, was er plötzlich im Augenwinkel auf dem Fernseher zu sehen bekommt. Gerade eben war der Präsidentschaftskandidat der Demokraten – die größte Hoffnung Amerikas – von einem Attentäter getötet worden … von Daniel Allen, seinem Sohn aus erster Ehe. In den darauf folgenden Monaten versucht er verzweifelt die Unschuld seine Sohnes zu beweisen, bis dieser sich vor Gericht für schuldig erklärt. Die Todesstrafe ist die Folge, Daniel verschwindet im Hochsicherheitstrakt eine Gefängnisses. Schritt für Schritt begibt sich Dannys Vater nur auf eine Reise in die Vergangenheit, um die letzten eineinhalb Jahre zu rekonstruieren. Und Seite für Seite liest man sich als Leser immer näher an die unvermeidliche Erkenntnis. Noah Hawleys Buch ist ein hochspannendes Drama um die Beziehung zwischen Vater und Sohn und den verzweifelten Versuch, jenen Punkt zu finden, der nicht ins Bild passt. Geschickt verwebt er dabei das analytische Denken des Vaters, seine akribische Vorgehensweise, die er berufbedingt beherrscht mit dem vermeintlichen Tat des Sohnes, die sich keiner so richtig erklären kann. Wie konnte aus einem aufgeweckten, fröhlichen jungen Mann ein Mörder werden? Sehr spannende…

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Zum Lachen / 6. Februar 2014

Sex, Drugs & Rock’n Roll – auch im dritten Buch von Moritz Matthies geht die Post ab! Der Erdmännchen-Clan im Zoo steht vor einer Menge neuer Herausforderungen. Und gäbe es nicht die beiden genialen Brüder Rufus und Ray würde es wohl schlecht aussehen, neuerdings wird nämlich gedealt im Zoo. Das Zeug, das vertickt wird, ist allerdings nicht ganz ungefährlich und ruft wohl alle möglichen Urinstinkte hervor: Justus das Nashorn schafft es plötzlich seinen Zaun zu durchbrechen, eine Antilope springt in das Löwengehege und den König der Tiere zu verhauen und selbst die strohdummen Flamingos kommen plötzlich auf neue Gedanken. Als es jedoch einen Bruder von Rufus und Ray erwischt und dieser fast draufgeht, beschließen die beiden, die Sache zu beenden. Dass da auch noch Phil, der Detektiv mit im Spiel ist und die Wasserleiche in der Kanalisation im direkten Zusammenhang mit den Vorkommnissen im Zoo steht, rundet das Feuerwerk an Spannung und Komik nur noch ab. Ich finde diese „Tiergeschichten“ rund um die Erdmännchen schlichtweg genial. Die Figuren sind so lebendig, haben Charakter (und -schwächen), Eigenheiten und Herz, mehr oder weniger Verstand, kurz: es macht Spaß im Zoo zu verweilen! Weiter so! Voll Speed von Moritz Matthies, ISBN: 978-3651000544

Vielleicht bin ich ja zu dumm …
Zum Nägel kauen / 2. Februar 2014

Also was mir als erstes auffällt – nach dem Lesen dieses Buches – ist, dass ich kein bisschen klüger bin. Und angesichts der vielen Warnungen, die in dem Buch gesammelt wurden, muss man sich wohl fragen, warum, das so ist. Liegt es daran, dass hier einfach nur oberflächlich ein Thema angegangen wird und bevor es möglicherweise richtig interessant wird, endet der Gedankengang? Liegt es daran, dass in den ersten sieben Kapiteln so rein gar nichts drin steht, was man nicht schon zigfach in anderen Büchern gelesen hat? Oder liegt es daran, dass der Titel des Buches einen eigentlich in die Irre leitet? „Warum wir heute die einfachsten Dinge nicht mehr wissen“ – poa – darum geht es überhaupt nicht! Was am schlimmsten ist: Lesen soll dumm machen. Gut, dann klappen wir doch gleich mal alle kollektiv die Bücher zu, schließen wir dieses Portal hier, denn es ist ein Hort der Dummheit. Zudem nervt es, dass die Autoren es witzig finden, sich und die Menschen als „dumm“ zu bezeichnen. Aber vielleicht bin ich auch zu blöd, um den Schmäh dahinter zu begreifen. Die Kapitel im Detail: 1) Zu viel Wissen macht dumm, denn wir verlernen zu denken 2) Schnelligkeit macht dumm,…