Who want’s to live forever?
Zum Nägel kauen / 22. Januar 2017

Ben Kari arbeitet in einem Unternehmern, das sogenannte „Ewige“ verifiziert. Ewige – das sind Replikate von verstorbenen Menschen, die echt wirken, im richtigen Leben agieren und kommunizieren und mit anderen Menschen zusammenleben. Dass es „nur“ Replikate sind erkennt man daran, dass sie nichts essen oder trinken und dass man sie nicht berühren kann. Auch in der Kommunikation gibt es Einschränkungen: Ewige sprechen nicht über den Tod bzw. den Umstand, wie sie im echten Leben zu Tode kamen. Und: man kann sie – Vampiren gleich – weder im Spiegel noch auf Videoaufzeichnungen sehen. Dennoch leben die Menschen in dieser fiktiven Zukunft mit sogenannte Lebenstrackern, die ihr Dasein detailgenau aufzeichnen, sodass der Ewige, der eines Tages ihren realen Platz einnimmt, möglichst authentisch ist. Was die wenigsten wissen: man kann die Programmierung der Ewigen modifizieren. So wurde dem neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten – JFK – ein bisschen etwas vom Charakter Jimmy Carters hinzugefügt. Ja, die Menschen wählen sogar Ewigen zu ihren Anführern, sie scheinen die besseren Menschen zu sein. Eines Tages erhält Ben Kari einen heiklen Auftrag. Marlene Dietrich – die Ewige – ist verschwunden. Und es steht der Verdacht im Raum, dass sie Selbstmord begangen hat. Eine Tatsache, die bei Ewigen, die ja…

Zwei neue Schnüffler in bester Holmes-Manier
Allgemein / 8. Januar 2017

Sherlock Holmes und sein Kompagnon Watson haben Konkurrenz bekommen. Ganz in der Manier der klassischen englischen Kriminalromane geschrieben – und auch in dieser Zeit spielend – betreten Sidney Grice und March Middleton die Bühne. Grice genauso verschroben wie das Original, Middleton hingegen erfrischend anders als Watson, was zu einem Großteil daran liegt, dass sie eine Frau ist. In ihrem ersten gemeinsamen Fall geht es genauso geheimnisvoll und verwirrend zu wie in den Holmes-Fällen. Ein Mord geschieht, ein Verdächtiger wird gefunden, verurteilt, gehängt und entpuppt sich schließlich als der Falsche. Die Jagd nach dem wahren Mörder ist überaus unterhaltsam und erfrischend, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass die Sprache der Zeit angepasst ist. Dort in jenem Jahrhundert klang selbst das Fluchen noch vornehm. Der Autor schafft es auf sehr geschickte Weise, das, was man von Sherlock Holmes kennt auf seine Protagonisten zu übertragen. Fast ist man geneigt zu glauben, dass die beiden vor dem berühmten Duo zugange waren, vor allem dann, als am Ende ein Arzt auftaucht, der seine Liebe zur Schriftstellerei gesteht. Sein Name: Arthur Conan Doyle. Könnte als also sein, dass besagter Mr. Doyle nichts anderes tat, als die Fälle von Sidney Grice und March Middleton aufzuschreiben, um damit berühmt zu werden?…

Wen interessiert es, ob die Herren Seesterne tragen?
Entbehrlich / 3. Januar 2017

Karl Hellmann macht sich auf dem Weg in ein Dorf um dort mittels eines Fragebogens das Glück der Menschen zu hinterfragen. So steht es zumindest in der Beschreibung des Buches. Tatsächlich begegnen wir in diesem Buch einem Mann, den man nach Seiten als Karl Hellmann identifiziert. Tatsächlich hat er einen Fragebogen bei sich, aber die Beantwortung der Fragen scheint nicht der Inhalt des Buches zu sein. Selbst die Personen die vorkommen lernt man als Leser nur als M1 (männlich 1) oder F2 (feminin 2) kennen. Namen fallen nur zufällig. Das macht es schwer die Personen richtig kennenzulernen und es lässt auch kaum einen kausalen Zusammenhang zu. Ja, das gibt es das Hotel Post, ja, es scheint, als hätte das schon bessere Tage gesehen. Was der Wirtin passiert ist? Erfährt man nicht. Was eigentlich mit Karl selbst los ist? Erfährt man auch nicht. Ob es seine Frau Margit tatsächlich gibt, jemals gegeben hat oder nicht mehr gibt? Bleibt dem Leser überlassen. Weshalb die Herren Seesterne tragen? Ist so eine Nebensächlichkeit, dass man sich fragen muss, warum es der Titel des Buches wurde. Muss man solche Bücher lesen? Nein, nicht unbedingt. Sie sind anstrengend. Nicht nur, weil man die Hälfte nicht versteht,…