Kein Harry Potter Vergleich, aber durchaus unterhaltsam
Zum Zeitvertreib / 25. Februar 2012

Peter Grant ist Constable der Londoner Polizei. Wir befinden uns in der Gegenwart und er und seine Truppe werden zu einem Mordfall gerufen, der sich alsbald als sehr merkwürdig entpuppt. Nicht nur, dass der Tote keinen Kopf mehr hat – der Mordzeuge ist ….. ein Geist. Und schon steht Constable Grant gleich vor mehreren Problemen. Da wäre zunächst die Tatsache, dass nur er diesen Geist sieht, doch weitaus interessanter ist, dass er schon bald darauf von einem Inspector Nightingale rekrutiert wird – als Zauberlehrling. Der Krimi hatte zu Beginn durchwegs spannende Ansätze – alleine die Idee, dass es sowas wie den letzten Zauberer gibt und der prompt bei der Londoner Polizei tätig ist, fand ich nicht schlecht. Nur: die Geschichte wird nach und nach verworrener, bald schon verfolgt man nicht mehr den Geist sondern findet sich mittendrin im Kampf der beider Götter der Themse und seiner „Verwandtschaft“. An dieser Stelle beginnt es dann mehr und mehr ins Skurile abzudriften, die ursprüngliche Spannung geht verloren. Schade eigentlich, denn der Klappentext verspricht „So stellt man es sich vor, wenn Harry Potter erwachsen geworden und zu den Bobbies gegangen wäre“ Genauso ist es nämlich nicht. Eine Welt von Harry Potter wäre um ein…

Das Leben ist schon seltsam, vor allem wenn man tot ist
E-Book / 14. Februar 2012

Als Sascha wieder einmal einen Luxusschlitten klaut, staunt er nicht schlecht, als er im Kofferraum eine Frauenleiche findet. Und noch mehr staunt er, als er kurze Zeit sich selbst sieht – mausetot auf der Straße liegen. Sein Leichnam landet in der Gerichtsmedizin im Kühlfach 4, das fortan sein zuhause ist, denn aus einem unerklärlichen Grund wurden sein Geist und sein Körper voneinander getrennt. Hört sich anfangs super an – dabei kann Geist sein einem ganz schön auf den Geist gehen, wenn man davon habsieht, dass man sich nie wieder frisieren muss. Denn so ganz ohne Körper und damit ohne Stimmbänder kann man sich nur schwer bemerkbar machen. Doch wie es der Zufall will, gibt es einen Gerichtsmediziner, der als einziger seine Gegenwart spürt und quasi Saschas Gedanken als Stimme im Kopf hört. Martin Gänswein heißt der Auserwählte, der fortan als Medium fungiert und von Sascha beauftragt wird seinen Tod aufzuklären. Das Dreamteam Geist-Gerichtsmediziner macht sich also auf die tollpatschige Suche nach dem Täter und landet dabei im tief kriminellen Milieu. Da ist ein blaues Auge schnell eingefangen … Jutta Profijt ist mit ihrem Krimi aus dem Seziersaal ein überaus komischer und rotzfrecher Roman gelungen. Man würde einer Frau wohl kaum…

Vom Echtzeit-Alptraum zurück in die Freiheit
Zum Nägel kauen / 8. Februar 2012

Mathias Illigen sieht sich einer gewaltigen Verschwörung gegenüber. Als angehender Doktorand in Philosophie und angesehener Student des Großphilosophen Peter Sloterdijk sieht er mehr und mehr wahnhafte Bilder und Verknüpfungen, die nur einen logischen Schluss zulassen: die Welt steht am Abgrund, die Apokalypse ist nicht mehr aufzuhalten, die Satanisten haben die Oberhand. Was anfangs noch wüste Vermutungen sind, werden für den Studenten immer mehr zu einer fixen Idee – und alle stecken mit drin! Sein philosophischer Lehrmeister ebenso wie seine Freundin. Schlimmer noch: sein Haus wird überwacht, versteckte Kameras überall und: der Feind offenbart seine hässliche Fratze immer öfter und immer stärker auch auf den Straßen. Zwar hofft er zu Beginn noch in einem Spiel ähnlich der Verfilmung „The Game“ mit Michael Douglas gefangen zu sein. Er hofft auf den erlösenden Sprung, der ihm offenbart, dass alles Lüge ist, doch die Erlösung bleibt aus. Mathias Illigen sieht nur eine Chance: er muss den Papst warnen und um Asyl im Vatikan ansuchen. Es kostet ihn alle Kraft die lange Fahrt nach Rom auf sich zu nehmen, umgeben vom wahrhaft Bösen. Und bitter ist die Enttäuschung, als er an der Pforte zum Vatikan abgewiesen wird. Schließlich bleibt ihm nichts anderes übrig, als seinen…

Die Vergangenheit ist eine Maschine mit scharfen Zähnen
Zum Nägel kauen / 5. Februar 2012

Jake Epping staunt nicht schlecht, als ihm der alte Al offenbart, dass es in seiner Burgerbude einen Zeittunnel gibt. Steigt man die unsichtbaren Stufen im Lagerraum hinab, landet man direkt im Jahr 1958 … und zwar immer wieder. Der Vorteil: während man dort Jahre verbringen kann, vergehen in der realen Welt gerade mal zwei Minuten, sofern man nicht gewaltsam versucht, die Vergangenheit zu ändern. Ein bisschen shoppen im den späten 50er/frühren 60ern, ein paar Sportwetten, von denen man ja weiß, wer als Sieger hervorgeht – all das ist noch harmlos. Doch wehe man versucht einem Mädchen, das bei einem Jagdunfall sterben wird, das Leben zu retten – oder schlimmer noch: man versucht zu verhindern, dass ein Vater seine ganze Familie ausrottet. Dann zeigt die Vergangenheit mit aller Brutalität, dass sie Zähne hat und zubeißt. Was also passiert, wenn man so etwas Einschneidendes, wie den Mord an einem amerikanischen Präsidenten verhindern will? Jake übernimmt den tollkühnen Auftrag von Al, sich an die Fersen von Lee Harvey Oswald zu heften und beginnt ein Parallelleben zu führen. Dabei überrascht es nicht, dass er eine nette Frau kennenlernt und sich in das beschauliche Leben der 60er zu verlieben beginnt. Und es ist nur allzu…