Sechs Stildimensionen, die unser Leben bestimmen
Zum Studieren / 29. August 2012

Warum reagiere ich auf Wendungen, die das Leben bringt anders, als ein anderer Mensch? Warum „hänge“ ich in einer Sache drin, während mein Partner spielend mit einer Situation fertig wird? Warum habe ich das Gefühl, dass mein Leben sich in tausend Bestandteile aufteilt und ich kaum noch den Überblick habe? Und warum grüble ich überhaupt so viel nach? Fragen wie diese waren der Ausgangspunkt des Autors und Forschers, sich dem Thema Emotionen auf eine gänzlich neue Weise zu nähern. Statt wie viele Ratgeber das Heil im Sphärischen zu suchen, hat sich Richard Davidson auf den Weg nach innen gemacht – konkret bis zum Gehirn. Denn – so seine These – absolut alles, was wir fühlen wird dort auf sehr physische Weise produziert. Neuronale Netze verbinden Teile des Gehirns miteinander, denen ganz konrekte Aufgaben – MESSBAR – zugewiesen sind. Der Fluchtgedanke, die körperliche Reaktion, Wut, aber auch gute Gedanken wie etwa Mitgefühl oder Liebe. In gut 20jähriger akribischer Forschungsarbeit mit zahlreichen Feldversuchen hat Davidson letztendlich 6 grundlegende emotionale Stile definiert, in die alle Gefühlsregungen hineinpassen: Resilienz – die Fähigkeit sich schnell oder langsam von belastenden Erlebnissen zu lösen Grundeinstellung – Wie lange können positive Emotionen gehalten werden? Soziale Intuition – Wie…

Zuneigung ist etwas, das im Verborgenen wächst
Für die Seele / 26. August 2012

Germain Chaze schnitzt Tiere, lebt in einem Wohnwagen im Garten seiner Mutter und zählt im Park die Tauben, denen er Namen gibt. Eines Tages begegnet er auf einer Parkbank Margueritte, einer alten zerbrechlichen Dame. Die beiden kommen ins Gespräch und bald schon entwickelt sich daraus eine wunderbare Freundschaft. Germain, der nicht lesen kann, hört Margueritte voller Faszination zu, wenn sie ihm aus einem Buch vorliest und ihm die Bedeutung der Wörter näher bringt. Als sie ihm schließlich ein Wörterbuch schenkt – mit den Worten, das sei ein wahres Labyrinth der Wörter – weiß Germain anfangs nichts damit anzufangen. Doch mit der Zeit entdeckt er den magischen Sog, der von Geschichten ausgeht. Vor allem dann, wenn man sie – dank des Wörterbuchs – zu verstehen beginnt! Und als Margueritte ihm eines Tages erklärt, dass sie bald nicht mehr vorlesen könne, weil sie erblindet, setzt Germain alles daran, des Lesen mächtig zu werden, um für die Dame, die er ins Herz geschlossen hat, das zu tun, was sie für ihn getan hat – vorzulesen. Der Roman von Marie-Sabine Roger ist unspektakulär und dennoch spannend. Er ist leise und dennoch hallen die Wörter im Kopf nach. Er ist zart und dennoch von einer…

Der Glaube an etwas lässt einen hoffen, wenn alles andere weggebrochen ist
Zum Zeitvertreib / 15. August 2012

Harold Fry und seine Frau Maureen führen ein beschauliches Pensionistenleben in einer Kleinstadt im Süden von England. Gänzlich unspektakulär verlaufen die Tage, die von Gartenpflege und Haushaltsarbeiten geprägt sind. Bis Harold eines Tages einen Brief erhält. Er stammt von Queenie, einer Arbeitskollegin aus frühen Tagen. Queenie verabschiedet sich in dem Brief, sie hat Krebs. Harold ist schockiert. Sein Antwortbrief fällt dürftig aus, und doch will er ihn rasch aufgeben. So macht sich Harold spontan auf den Weg zum nächsten Briefkasten. Doch anstatt stehen zu bleiben läuft er immer weiter und weiter, verlässt die Stadt, wandert über Straßen bis zum nächsten Ort. So werden aus Stunden Tage und aus Tage Wochen, in denen Harold mit nichts als dem, was er am Leib trägt und seiner Geldtasche Kilometer um Kilometer seinem Heimatort entflieht, der ihn ganz offenbar mit einer alten Geschichte erdrückt. Und der Weg zum nächsten Briefkasten wird mehr und mehr eine Reise zu sich selbst. Rachel Joyce Geschichte ist rührig, mitunter aber auch anstrengend. Die Wegbeschreibungen sind geprägt von einer unendlichen Auflistung von Pflanzen, die am Wegesrand wachsen – nicht jedermans Sache. Auch die Begegnungen mit Menschen sind phasenweise seltsam und für mich unpassend ausgewählt. z.B. Ein schwuler Geschäftsmann, der…

Vom Saubermachen und Entsorgen der etwas anderen Art
E-Book / 2. August 2012

Corinnas Leben gerät kurzfristig aus den Fugen, als sie von ihrem Chef die Kündigung in die Hand gedrückt bekommt, auf die Minute vor die Tür gesetzt wird und zuhause den Freund mit einer anderen erwischt. Bei einem der unzähligen Bewerbungsgespräche kommt ihr der Gedanke einer neuen Geschäftsidee – als Superhaushaltshilfe. Der Name ist rasch gefunden und mit Hilfe ihrer Großmutter und deren betagten Freundin zieht sie ihre Idee mit den Schmutzengeln durch. Der Erfolg lässt auch nicht lange auf sich warten. Geschätfsleute und gestresste Manager freuen sich über das Leistungsspektrum, das vom Sauber machen bis zum Organisieren von Handwerkern, dem Befüllen des Kühlschranks und dem Wäsche bügeln reicht. Alles läuft wunderbar, bis eines Tages eine Leiche im Haus eines Kunden liegt und Corinna kurzerhand beschließt auch diese „zu entsorgen“ … Was Jutta Profijt hier abliefert ist eine großartige Mischung aus Krimi, Tragödie, einer Menge Superlachern und etwas fürs Herz. Es ist dies wohl ein herrliches Buch für Tage am Strand oder vor dem Kamin, beste Unterhaltung ist in jedem Fall garantiert. Schmutzengel von Jutta Profijt, ISBN: 978-3-42321206-9