Dein Leben – ein idyllisches Kartenhaus
Allgemein , Zum Nägel kauen / 28. Juli 2018

Vivian ist verheiratet, Mutter von vier Kindern und arbeitet bei der CIA in der Spionageabwehr. Ihr kürzlich entwickeltes Programm zum Auffinden von russischen Schläfern in den Vereinigten Staaten scheint endlich ein brauchbares Ergebnis zu liefern. Doch als sie die Bilder am Computer sieht, wünscht sich Vivian, sie hätte das Programm nie entwickelt: auf einem der Fotos ist ihr Mann Matt zu sehen, der Vater ihrer vier Kinder. Und was 10 Jahre lang ein harmonisches Familienleben war, gestaltet sich zusehends zu einer Achtbahnfahrt der Gefühle, noch dazu, wo Matt keine Sekunde bestreitet einer sein: ein russischer Schläfer. Der Debütroman von Karen Cleveland ist beste Thrillerunterhaltung, nie langweilig und man spürt, dass die Autorin weiß wovon sie spricht, war sie doch selber bei der CIA tätig. Wahrheit gegen Wahrheit, von Karen Cleveland, ISBN 9783442716746

„Der Tod ist unerträglich, wenn du über das Ich nicht hinwegkommst.“
Zum Nachdenken / 20. Juli 2018

Dem Tod ein Schnippchen schlagen, das scheint ein anhaltender Trend zu werden. Fitness, Wellness, Vorsorgemedizin, Rundum-Checks, Tracker, Apps, die unsere Gesundheit überwachen. „Viele, die vom Gesundheitswahn erfasst wurden, sind trotzdem gestorben“, meint die Autorin Barbara Ehrenreich lapidar. Und dann erklärt sie uns, wie sinnlos dieser Versuch eigentlich ist, mit aller Gewalt das Leben verlängern zu wollen oder sich Zeit seines Lebens von den genussvollen Dingen abzuwenden, weil sie ungesund ist, nur um letzten Endes – wenn man Pech hat – dennoch vorzeitig zu sterben. Als Doktorin in Zellbiologie gibt sie uns ausführliche Einblicke in die Welt des Immunsystems und der Tatsache, dass ebendiesen gar nicht so selten zum Feind werden kann. Makrophagen, so heißen sie, sind jene Zellen, die uns einerseits schützen sollen, die aber andererseits ganz schnell die Seite wechseln, wenn es ihnen beliebt und dann zum Taxidienst des Todes werden. Da hilft keine Sojamilch und auch kein Fitnessprogramm. Wenn der Körper gegen sich selbst in den Krieg zieht, dann ist das eben so. Und die Autorin spricht uns auch von jeglicher Schuld frei: wir können solche Geschehnisse weder mit Gedanken herbeiführen, noch abwenden. Positives Denken mag der Psyche vielleicht dienlich sein, auf zellularer Ebene spielen sich ganz andere…

Eine Maschine klüger als der Mensch: Fluch oder Segen?
Zum Nachdenken , Zum Studieren / 16. Juli 2018

Künstliche Intelligenzen umgeben uns bereits. Der Schachcomputer der Menschen besiegt. Eine Suchmaschine, die alles findet, was wir als Frage in das Suchfeld eingeben. Ein Handy-Assistant, der auf sprachliche Befehle reagiert. Alexa. Und doch ist das den Menschen nicht genug. Sie wollen eine Intelligenz erfinden, die in allen Belangen und in jedem Bereich um Welten klüger ist als wir. Eine Superintelligenz eben. Dass dies durchaus das letzte große Ding sein könnte, dass der Mensch erfindet, liegt mehr als nur im Bereich des Möglichen. Kein Wunder also, dass man sich daran macht, über alle möglichen Szenarien nachzudenken: Was wird eine Superintelligenz machen? Welchen Werten wird sie folgen? Wie kann man ihr diese Werte beibringen? Kann man eine Superintelligenz überhaupt noch kontrollieren? Oder in die Schranken weisen, wenn sie es zu bunt treibt? Oder wird diese Superintelligenz schneller als wir glauben die Weltherrschaft an sich reißen und den Menschen möglicherweise sogar ausrotten? Nick Bostrom hat in seinem Buch an alles gedacht und wohl als einer der ersten die Gefahren erkannt. So spricht er also (auf teilweise recht komplizierte, weil mathematische Weise) von den unterschiedlichen Arten einer Superintelligenz: Sie kann auf einer Gehirnemulation basieren, auf Menschen, die in irgendeiner Form eine Intelligenzsteigerung erfahren (wir…

This is Ground Control …
Für die Seele , Zum Lachen / 12. Juli 2018

Tom Major wird durch einen blödes Zufall, bei dem er ein klein wenig nachhilft, zum 1. Astronauten auserkoren, der zum Mars fliegen soll, um dort den Bau einer Kolonie vorzubereiten. Dass seine Nominierung ausgerechnet am Todestag von David Bowie passiert – nun, manche sagen, das sei ein PR-Gag, denn plötzlich wird aus Tom Major, jener berühmte Major Tom. Da sitzt er alsdann in seinem Raumschiff auf dem Weg zum Mars, währenddessen sich irgendwo auf der Erde ein kleines familiäres Drama abspielt. Mrs. Gladys wird zunehmend dement und ihre beiden Enkel, die bei ihr in der Obhut sind, haben die größte Not dafür Sorge zu tragen, dass das nicht auffällt. Eines Tages läutet das Telefon bei Mrs. Gladys und in der Leitung ist Major Tom. Eigentlich wollte dieser ja ganz jemand anderen anrufen – aber egal, jetzt also führt er ein Gespräch mit der alten Dame und wird unweigerlich in das Schicksal dieser Familie hineingezogen. Kann ein Astronaut auf dem Weg zum Mars einer alten Dame helfen? Wer das Buch liest, wird es erfahren, dabei schmunzeln, ein bisschen weinen, manchmal herzhaft lachen und am Ende das Buch mit einem kleinen Seufzer schließen. Sommerlektüre pur! Mrs. Gladys und ihr Astronaut, von David…